Fiatgeld

Was ist Fiatgeld?

Der Begriff Fiatgeld oder Fiatwährung bezeichnet ein künstlich erschaffenes Zahlungsmittel, das im Gegensatz zu Warengeld keinen inneren Wert besitzt.

Fiatwährung
Fiatwährung © gettyimages/Thomas Faull

Beispiele von Fiatgeld sind alle heutigen von Regierungen unterstütze Währungen wie beispielsweise der Euro oder der US-Dollar.

Was ist Fiatgeld?

Als Fiatgeld wird eine künstlich erschaffene nationale Währung bezeichnet, die keinen inneren Wert besitzt und ungedeckt ist. Konkret bedeutet das, dass Fiatgeld nicht an den Preis eines Rohstoffes wie Gold oder Silber gebunden ist. Denn im Gegensatz zu Warengeld (z.B. Edelmetalle wie Gold und Silber, oder eben Waren wie Salz etc.), das zusätzlich zum Tauschwert einen inneren Wert in Form der Ware selbst besitzt, wird dem Fiatgeld ein bestimmter Wert zugeschrieben. Dabei erstellt meist der Staat bzw. die Zentralbank Banknoten und Münzen, denen ein Wert zugeordnet wird. Es handelt sich also um ein staatliches festgelegtes Tausch- und Zahlungsmittel, das keinen nennenswerten Eigenwert hat.

Der Wert des Fiatgelds basiert größtenteils auf dem Vertrauen der Öffentlichkeit zum Herausgeber (i.d.R. die Regierung bzw. die Zentralbank) der Währung. Es geht also um das Versprechen des Staates, dass mit der jeweiligen Währung Güter und Dienstleistungen erworben werden können. Entscheidend ist, dass die Nutzer an die Kaufkraft der Währung glauben bzw. dass diese einen bestimmten Gegenwert speichert. Angebot und Nachfrage regeln dies gemeinhin.

Vor- und Nachteile von Fiatgeld

Vorteile:

Fiatgeld ist keine beschränkte oder limitierte Ressource wie beispielsweise Gold. Konkret bedeutet das, dass das Angebot an Fiatgeld von der Regierung der jeweiligen Währung reguliert wird. Dadurch entsteht mehr Flexibilität, denn Zentralbanken können Kreditversorgung und Geldfluss beeinflussen und so negative Effekte der Wirtschaft abfangen. Des Weiteren erkennt das Fiat-System internationale Währungen an und erleichtert den Handel und Währungsumtausch auf der ganzen Welt.

Nachteile:

Da Fiatgeld keinen Gegenwert besitzt, hängt sein Wert von verantwortungsvoller Fiskalpolitik und Regulierung der Regierung ab. Der nicht vorhandene materielle Vermögenswert von Fiatgeld macht es den Zentralbanken möglich, so viel Geld herzustellen wie nötig. Jedoch ist Fiatgeld inflationär, was konkret bedeutet, dass unverantwortliche Geldpolitik zu einer Entwertung bzw. Inflation führen kann. Das Geld verliert also seine Kaufkraft. Ein weiterer Nachteil ist, dass Fiat-Währungen ausschließlich auf Vertrauen basieren, da sie von der Regierung als gesetzliche Zahlungsmittel deklariert werden und keinen intrinsischen Wert besitzen. Kollabieren Staat und Zentralbank, könnte das Geld komplett wertlos werden.

Kryptowährungen und Fiatwährungen

Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum existieren ausschließlich digital und besitzen keinen inneren Wert. Digitalwährungen wurden also künstlich erschaffen und ziehen ihren Wert ausschließlich aus dem Glauben an die Währung. Die Gemeinsamkeit zwischen Kryptowährungen und Fiatwährungen liegt darin, dass beide Währungen den Tauschhandel zwischen zwei Akteuren ermöglichen und als Wertanlage fungieren. Ein wesentlicher Unterschied liegt jedoch darin, dass für den Handel mit Kryptowährungen keine Bank oder Regierung benötigt wird.

Geschichte der Fiatwährung

Die Geschichte der Fiatwährung reicht lange Zeit zurück. Wahrscheinlich war China der erste Staat, der bereits im 11. Jahrhundert eine Fiatwährung einführte. Zu Beginn funktionierte das System. Allerdings sank mit der Zeit der Wert der Banknoten, da die Regierung immer mehr Geld druckte. Letzten Endes wurden Banknoten nicht mehr verwendet.

Im Laufe der Zeit gab es weitere Einführungsversuche von Fiatwährungen, die oftmals scheiterten. Ein jüngeres Beispiel für die Gefahren des ungedeckten Fiatgelds ist die Hyperinflation Anfang der 1920er-Jahre in der Weimarer Republik. Zu dieser Zeit befand sich die deutsche Republik unter einem enormen finanziellen Druck aufgrund der vielen Reparationszahlungen, die in Folge des Ersten Weltkriegs gestemmt werden mussten. Derzeit war die deutsche Wirtschaft nicht in der Lage, diese Zahlungen Jahr für Jahr leisten zu können. Aufgrund dessen wurden große Mengen an ungedecktem Papiergeld gedruckt, was zu einer katastrophalen Hyperinflation führte. Die deutsche Bevölkerung verlor das Vertrauen in die Stabilität und den Wert der Währung. Durch die Hyperinflation war die deutsche Währung in nur drei Jahren wertlos geworden und das Geldsystem war zusammengebrochen. Um die Inflation zu beenden, gab es eine Währungsreform, bei der eine neue Währung – die Reichsmark – eingeführt wurde.

Im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts entwickelten sich Fiatwährungen zu Papierwährungen, die mit Gold hinterlegt waren. 1971 entkoppelte der Präsident der Vereinigten Staaten, Richard Nixon, den Dollar vom Goldpreis. Seitdem haben die meisten Ländern ihre eigenen Fiatwährungen herausgegeben und verwenden diese bis heute.

Laetitia Schäfer

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