
Der Schufa-Score ist ein Wert, der skalar die Kreditwürdigkeit beziehungsweise Bonität einer Person darstellt. Die privatwirtschaftliche Auskunftei Schufa berechnet den Scorewert selbst. Für viele Banken und Firmen ist der Schufa-Score für sämtliche Geschäftsentscheidungen relevant.
Wie genau der Schufa-Score berechnet wird, ist geheim. Der statisch-mathematische Vorgang des Berechnens nennt sich Scoring. Bekannt ist, dass für das Scoreverfahren unterschiedliche Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen genutzt werden.
Der Sinn und Zweck des Schufa-Scores ist es, Banken beziehungsweise Gläubigern ungefähr aufzuzeigen, wie ihr potenzieller Vertragspartner wirtschaftlich dasteht und was er für eine Finanz-Historie hat. Ein hoher Schufa-Score spricht für eine stetige Zahlungsfähigkeit und Zahlungszuverlässigkeit.
Die rechtliche Situation beim Schufa-Score
Der Bundesgerichtshof hat im Jahre 2014 entschieden, dass die Schufa ihre Methode zur Berechnung des Scores nicht offenlegen muss. Für das Scoring werden stetig Daten über den Verbraucher gesammelt. Rechtlich obliegt dieses Vorgehen der europäischen Datenschutz-Grundverordnung und dem Bundesdatenschutzgesetz.
Folgende Daten werden unter anderem gespeichert:
Persönliche Informationen
zum Beispiel Vor- und Zuname, Geburtsdatum und -ort, Adresse
Bankinformationen
Informationen zu Bankkonten (inklusive Dispokredit), Kreditkarten und Kredite
Laufende Verträge
zum Beispiel Handy- oder Leasingverträge
Bürgschaften
Negativmerkmale
wie zum Beispiel unbezahlte Forderungen
Aus diesen Informationen errechnet die Schufa mit einer bestimmten Formel den Schufa-Score einer Person.
Allerdings gibt es auch Daten, die die Schufa nicht speichern und behalten darf.
Trotzdem können diese Werte für einen Vertragsabschluss von Bedeutung sein.
Zu diesen Werten gehören:
- Vermögen und Kapital
- Beruf, Arbeitgeber und Einkommen
- Familienstand
- Religion und Nationalität
Das Einkommen und der Familienstand sind Kriterien, die beispielsweise für einen zukünftigen Vermieter relevant sein könnten.
So bekommt die Schufa ihre Daten
Die Schufa nutzt, wie alle anderen Auskunfteien, Daten aus öffentlich zugänglichen Registern. Informationen über aktuelle Insolvenzverfahren stehen allen Auskunfteien offen.
Eine weitere Möglichkeit für die Schufa einen Score zu berechnen sind Daten von Vertragspartnern. Das bedeutet, dass privatwirtschaftliche Unternehmen Abkommen mit der Schufa haben und sie informieren, sobald ein Kunde in Zahlungsverzug kommt.
Schufa-Score kann kostenlos abgefragt werden
Der Schufa-Score kann laut Artikel 15 der Datenschutz-Grundverordnung kostenlos abgefragt werden. Durch diese Verordnung haben die Verbraucher ein Recht auf die sogenannte Schufa-Selbstauskunft. Alle Unternhmen, also auch die Schufa, sind dazu verpflichtet, ihre gespeicherten Informationen über eine Person dem Betreffenden auf Wunsch preiszugeben.
Bewertung des Schufa-Scores
Generell heißt es, je höher der Schufa-Score, umso besser. Allerdings gibt es eine Unterscheidung zwischen einem Basisscore und einem Branchenscore.
Der Basisscore ist der Score, den eine Privatperson mitgeteilt bekommt, wenn sie eine allgemeine Auskunft einfordert. Ein hoher Wert steht für eine zuverlässige Rückzahlungswahrscheinlichkeit.
Über 97,5%
Sehr geringes Risiko einer Ausfallwahrscheinlichkeit
95% - 97,5%
Geringes bis überschaubares Risiko einer Ausfallwahrscheinlichkeit
90% - 95%
Zufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko einer Ausfallwahrscheinlichkeit
80% - 90%
Deutlich erhöhtes bis hohes Risiko einer Ausfallwahrscheinlichkeit
50% - 80%
Sehr hohes Risiko einer Ausfallwahrscheinlichkeit
Unter 50%
Sehr kritisches Risiko einer Ausfallwahrscheinlichkeit
Neben dem Basisscore gibt es den Branchenscore. Branchenscores lassen sich ebenfalls auf Anfrage einsehen. Dieser Score wird anders berechnet und exakt auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Konzerne ausgelegt. Die Prioritäten für den Score eines Telekommunikationsunternehmens sind anders verteilt als die einer Bank.
Hundertprozentige Sicherheit ist nie möglich
Der Schufa-Score soll Firmen die Zuverlässigkeit ihrer potenziellen Kunden aufzeigen. Dabei ist es unmöglich, für eine Person eine hundertprozentige Zahlungssicherheit zu garantieren. Sowohl aus statistischer, als auch aus logischer Perpektive ist es nicht möglich, einen Zahlungsausfall definitiv auszuschließen. Egal wie abgesichert eine Person ist, es kann immer etwas passieren. Ein extremer Negativfall wäre ein unvorhergesehener, plötzlicher Todesfall.
Tipps zur Verbesserung des Schufa-Scores
Die Website bonify.de listet konkrete Möglichkeiten auf, wie man seinen Schufa-Score verbessern kann.
Dabei sollte jedem Verbraucher bewusst sein: Der Score lässt sich nicht von einem auf den anderen Tag verbessern. Der Schufa-Score wird automatisch alle drei Monate aktualisiert.
Tipps
- Rechnungen immer pünktlich bezahlen
- Brachliegende Konten und Kreditkarten kündigen
- Einträge in der Bonitätsauskunft auf ihre Korrektheit überprüfen
- Fehlerhafte Einträge sofort löschen oder korrigieren lassen
- Ratenzahlungen immer pünktlich bezahlen
- Einnahmen und Ausgaben im Blick behalten
- Finanzielle Engpässe offen beim Gläubiger ansprechen, um Schufa-Einträge zu vermeiden
- Schufa-Score regelmäßig im Blick behalten
Darum kann ein Schufa-Score sinken
Es gibt eine Reihe von potenziellen Gründen, aufgrund derer ein Schufa-Score sinken kann.
Am ehesten sinkt der Bonitätswert durch sogenannte Negativeinträge bei der Schufa.
Bonify.de zeigt die häufigsten auf:
Eidesstattliche Versicherungen oder Haftbefehle
Meldungen von Dienstleistern über unbezahlte Rechnungen
Überzogene Konten beziehungsweise die Nutzung des Disporahmens
Unbezahlte oder verspätet gezahlte Raten für einen Kredit
Allerdings können auch viele andere natürliche Umstände dazu beitragen, dass der Schufa-Score sinkt.
Dazu gehören:
Häufige Wohnwechsel
Viele Umzüge suggerieren möglicherweise Unstetigkeit.
Das Alter
Personen, die um die 50 Jahre alt sind, gelten für Kreditgeber als attraktiv.
Häufige Kreditaufnahmen
Käufer, die regelmäßig Kredite aufnehmen werden als finanziell instabil betrachtet.
Viele Kreditanfragen
Auch wer viele Kreditanfragen stellt, kann seinem Schufa-Score schaden. Wer sich lediglich über Kreditmöglichkeiten informieren will, der sollte zwingend nach den Kreditkonditionen fragen. Kreditanfragen werden bei der Schufa direkt eingetragen, Kreditkonditionsanfragen sind hingegen neutral.
Möglichkeiten der Bonitätsprüfung
Neben der Schufa selbst gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten, durch die man seine Bonität - also auch seine Kreditwürdigkeit - prüfen lassen kann. Websites, die einen kostenlosen Bonitätscheck anbieten sind zum Beispiel:
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