
Die Apple Card, die seit 2019 in den USA auf dem Markt verfügbar ist, scheint zumindest für die ausgebende Bank ein Verlustgeschäft zu sein.
Apple Card: Bislang ein Verlustgeschäft für Goldman Sachs
Die Apple Card scheint ein Verlustgeschäft zu sein – zumindest für die herausgebende Bank Goldman Sachs. Nach aktuellen Zahlen des Geldhauses sollen in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar Verlust angefallen sein. Ein Großteil davon soll Insidern zufolge auf die Apple Card zurückzuführen sein. Die Kreditkarte des iPhone-Herstellers ist seit 2019 in den USA auf dem Markt und gehört zur Sparte „Platform Solutions“ bei Goldman Sachs. Die Sparte wurde eigens für Dienstleistungen wie die Apple Card geschaffen und soll dem Geldhaus, das vor allem für sein Investmentgeschäft bekannt ist, dabei helfen, im zunehmend lukrativer werdenden Privatkundensektor mitzumischen.
Während Apple die App für die Kreditkarte entwickelt und diese bewirbt, übernimmt Goldman Sachs das Backend, also den Vertragsabschluss, die Kreditabwicklung sowie die Bonitätsprüfung. Die bisherigen Zahlen scheinen Goldman Sachs allerdings den Appetit auf den Privatkundensektor zu verderben. Denn das eigene Kreditkartenprojekt des Geldhauses wurde zunächst auf Eis gelegt. Zudem ist die Privatkundensparte der Bank nur in den USA und in Großbritannien aktiv, die Apple Card wurde außerhalb der USA nie eingeführt. Bloomberg berichtete im Januar, dass das Verbrauchergeschäft von Goldman bis Ende 2022 die Gewinnschwelle erreichen sollte - ein Ziel, das nun auf 2025 verschoben wurde.
Verluste und Stellenabbau bei Goldman Sachs
Der Gesamtverlust der US-Investmentbank soll sich in den letzten drei Jahren auf fast vier Milliarden US-Dollar belaufen haben. Von den rund zwei Milliarden Dollar Gesamtverlust allein im Jahr 2022 soll laut Insidern eine Milliarde auf die Apple Card zurückzuführen sein. Aufgrund dieser Verluste stehen bei Goldman Sachs Entlassungen an: Die Bank will 3.200 Stellen streichen, die meisten davon in den Handels- und Bankabteilungen.
Apple: Langsamer Fortschritt im Finanzsektor und unklare Zukunft
Wie viel Geld Apple in die Apple Card investiert hat, ist nicht bekannt. Für die Karte fallen keine Gebühren an, Apple hat zudem eine Finanz-App entwickelt und bietet Cashback an. Insgesamt scheint der Tech-Gigant im Finanzgeschäft nur langsam voranzukommen. Es fehlt weiterhin ein geplantes Ratenkaufmodell („Apple Pay Later“) sowie ein Sparkonto, das Apple etablieren möchte. Unklar ist, ob Goldman Sachs nur das Sparkonto übernimmt oder auch als Bank für das Ratenkaufmodell fungieren wird.
Apple versucht, immer mehr Finanzdienstleistungen in Eigenregie zu übernehmen. Geplant ist etwa, Bonitätsprüfungen auf Basis der vorhandenen Apple-ID-Daten durchzuführen. Eine eigene Banklizenz zu erwerben steht jedoch nicht auf dem Plan. Die Kundenakquise für die Apple Card soll angeblich mehrere hundert US-Dollar pro Mitglied kosten. Wie viel davon Apple und wie viel Goldman Sachs zahlt, ist nicht bekannt.
Zu schnelles Wachstum
Zuletzt gab es immer wieder Beschwerden über einen mangelnden Kundenservice von Apple-Card-Nutzern. In den USA nutzen mittlerweile fast sieben Millionen Kunden die Karte des Tech-Unternehmens. Das rasante Kundenwachstum führte jedoch zu immer mehr Beschwerden im Service-Bereich aufgrund strittiger Transaktionen und Rückerstattungsforderungen, was wiederum weitere Investitionen erforderlich machte.
Wie es mit der Apple Card weiter geht und wann bzw. ob sie nach Deutschland kommt, bleibt weiterhin spannend.