Neue Debitkarten bereiten Schwierigkeiten

Akzeptanzprobleme mit Visa- und Mastercard-Debitkarten in Deutschland

Die Einführung neuer Debitkarten von Visa und Mastercard hat die Verbraucher in Deutschland vor verschiedene Herausforderungen gestellt, darunter Akzeptanzprobleme in Geschäften, Hotels und im Ausland.

Neue Debitkarten bereiten Schwierigkeiten
Neue Debitkarten bereiten Schwierigkeiten © Imago/Westend61

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) erhielt 1.745 Beschwerden von Karteninhabern und bemängelte auch unzureichende Informationen der Banken.

Herausforderungen für Verbraucher bei der Akzeptanz von Visa- und Mastercard-Debitkarten

Die Einführung neuer Debitkarten von Visa und Mastercard hat bei Verbrauchern in Deutschland zu vielfältigen Problemen geführt. Nachdem der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) zu Erfahrungsberichten aufgerufen hatte, gingen 1.745 Beschwerden von Debitkarten-Inhaber ein. Die Banken hatten die Debitkarte zuletzt als Standardprodukt für ihre Konten eingeführt.

Ramona Pop, Vorstand des vzbv, erklärt: „Verbraucher haben uns eine Vielzahl an Problemen gemeldet. Vor allem in Geschäften innerhalb Deutschlands, im Hotel, im Ausland oder um Bargeld an der Ladenkasse zu erhalten, seien die neuen Debitkarten mitunter nicht akzeptiert worden.“

Die Besitzer von Debitkarten berichteten auch von Schwierigkeiten bei der Akzeptanz bei Behörden, in Kliniken, im Online-Handel und beim TÜV. Darüber hinaus bemängelten Kunden fehlende Funktionen wie die Altersverifikation, die Möglichkeit zur Nutzung des ChipTAN-Verfahrens oder die Option, Türen zu SB-Bereichen in Banken zu öffnen.

Unzureichende Informationen der Banken

Der vzbv ist der Ansicht, dass die beschriebenen Probleme zum Teil auf unzureichende Informationen seitens der ausgebenden Banken zurückzuführen sind. Dies führe dazu, dass Kunden Leistungen von ihren Karten erwarten, die diese nicht erfüllen. „Die Problemschilderungen der Verbraucher stehen im absoluten Widerspruch zu den mitunter blumigen Versprechen der Banken, wonach die Debitkarten von Visa oder Mastercard die Funktionen von Giro- und Kreditkarte vereinen würden“, sagt Pop.

In 29 Prozent der eingegangenen Meldungen stand den Teilnehmern des Verbraucheraufrufs neben der bemängelten Debitkarte keine andere Karte zur Verfügung. Pop erklärt, dass Verbraucher in diesen Fällen auf die Mitnahme von Bargeld angewiesen seien, um überhaupt über ein sicheres und praktikables Zahlungsmittel zu verfügen.

Kritik am Vertrieb von Debitkarten: Auch der HDE mahnt fehlende Information und steigende Kosten an

Dieser Problemkomplex steht im Zusammenhang mit der Kritik des Handelsverbandes Deutschland (HDE) am Vertrieb der Debitkarten durch die Banken. Auch der HDE kritisiert, dass die Karteninhaber bei der Zusendung ihrer neu gestalteten Standardkarte zum Bankkonto offenbar nicht vollständig informiert werden. Viele Banken geben ihren Kunden Debitkarten aus, die ausschließlich ein globales Zahlungssystem wie Visa oder Mastercard enthalten. Dies führt zu Problemen im stationären Handel, da nicht alle Händler diese globalen Kartensysteme akzeptieren. In den letzten Monaten ist ein starker Anstieg der Kosten für Kartenzahlungen im stationären Handel zu beobachten, der laut HDE auf die zunehmende Zahl von Debitkarten globaler Anbieter zurückzuführen ist. Die Akzeptanz solcher Debitkarten kann für den Handel bis zu viermal höhere Kosten verursachen als die Akzeptanz von girocards. Zudem bedeutet die Akzeptanz von Debitkarten, dass gleichzeitig auch Kreditkarten dieser Anbieter akzeptiert werden müssen, was mit noch höheren Kosten verbunden sein kann.

Als Lösung schlägt der HDE vor, den Kontoinhabern eine so genannte Co-Branding-Karte auszugeben. Diese Karte enthält neben der girocard-Funktion ein weiteres System der US-Anbieter. "Die meisten Banken aus dem Sparkassen- und Volksbankenbereich haben sich für diese kundenfreundliche Variante entschieden. Andere Banken müssen sich die Frage gefallen lassen, warum sie dies nicht tun", betont Ulrich Binnebößel, Abteilungsleiter Zahlungsverkehr beim HDE.

Der digitale Euro als unabhängige Zahlungslösung

Der vzvb hingegen setzt auf die Einführung eines digitalen Euro, um Verbrauchern einen unabhängigen und verlässlichen Zugang zum digitalen Zahlungsverkehr zu ermöglichen. „Das Karten-Chaos macht deutlich, dass am Ende Verbraucher den Schaden haben, wenn wir uns beim Bezahlen von wenigen kommerziellen Anbietern abhängig machen. Mit dem digitalen Euro würde es möglich werden, im gesamten Euroraum nahezu überall bezahlen zu können.“

Der Hintergrund

In den vergangenen Jahren haben immer mehr Banken Debitkarten von Visa und Mastercard als ihr Kernprodukt eingeführt. Im ersten Halbjahr 2023 verzeichneten die Verbraucherzentralen einen deutlichen Anstieg der Beschwerden zu Zahlungskarten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der vzbv rief daher Verbraucher auf seiner Website dazu auf, auftretende Probleme über ein Online-Formular zu melden. Insgesamt gingen im Zeitraum vom 2. Februar bis zum 17. Juli 2023 1.853 Meldungen ein. 94 Prozent der Problemmeldungen betrafen die neuen Debitkarten (1.745 Meldungen), vier Prozent die Girocard und ein Prozent die Kreditkarte. Die fünf am häufigsten genannten Anbieter waren die Deutsche Kreditbank (53 Prozent), Santander (19 Prozent), Targobank (8 Prozent), ING (7 Prozent) und comdirect (7 Prozent).

Laetitia Schäfer

Anzeige

awa7 Kreditkarte

awa7 Visa Kreditkarte

  • dauerhaft gebührenfrei
  • Bäume pflanzen durch Ihre Ausgaben
  • weltweit kostenlos Bargeld abheben

100 Kreditkarten im Vergleich

Worauf legen Sie bei Kreditkarten Wert?

Top-Ratgeber-Themen

Aktuelle Ratgeber-Themen