
Apple steht vor dem Risiko einer hohen Geldstrafe und dem Zwang, sein mobiles Zahlungssystem für die Konkurrenz öffnen zu müssen.
Apple Pay schon länger im Visier
Bereits seit Juni letzten Jahres hat die EU-Wettbewerbshüterin Margrethe Vestager Apples mobiles Bezahlsystem Apple Pay fest im Blick. Inhalt der eingeleiteten Untersuchungen waren neben der NFC-Chiptechnologie unter anderem auch die Nutzerbedingungen von Apple Pay. Zudem weigerte sich Apple, seinen Konkurrenten Zugang zu dem Bezahlsystem zu gewähren. Diese Untersuchungen könnten nun in einer EU-Kartellklage den Höhepunkt erreichen.
Weshalb befindet sich Apple Pay im Fadenkreuz der EU?
NFC-fähige Zahlungen haben unter anderem aufgrund der Pandemie bedeutend an Popularität gewonnen. Apples enorme Reichweite kombiniert mit jahrelanger Kundenerfahrung, verschaffen dem Unternehmen nach Ansicht einiger Regulierungsbehörden einen Vorteil gegenüber anderen Wettbewerbern.
Welche Strafen drohen Apple?
Inzwischen hat die Europäische Kommission ihren Fokus auf den NFC-Chip, der das mobile Zahlen auf dem iPhone ermöglicht, begrenzt. Das Europäische Kartellamt bereitet aktuell eine Mitteilung über ihre Beschwerdepunkte vor, mit der Apple aber vermutlich erst im kommenden Jahr konfrontiert wird. Inhalt einer solchen Mitteilung sind meist Vorgehensweisen, die von den Regulierungsbehörden als wettbewerbswidrig eingestuft werden.
Bei einer Verurteilung würde dem iPhone-Hersteller eine saftige Geldstrafe bevorstehen, denn die EU-Wettbewerbsbehörde darf Bußgelder in Höhe von bis zu zehn Prozent des weltweiten Umsatzes eines Konzerns ansetzten. Konkret würde das für Apple im Jahr 2020 eine Strafe von 27,4 Milliarden US-Dollar bedeuten. Außerdem könnte die EU Apple zwingen, sein mobiles Zahlungssystem für Konkurrenten zu öffnen. Bereits 2019 verabschiedete Deutschland ein Gesetz, dass den Tech-Giganten dazu verpflichtete Apple Pay zumindest teilweise zu öffnen.
Eine Stellungnahme von Apple bezüglich der drohenden Klage gibt es derzeit noch nicht.