Das Aus nach 60 Jahren

Augsburger Aktienbank und Netbank stellen Betrieb ein: Was Kunden jetzt wissen müssen

Die Augsburger Aktienbank AG, die erste Direktbank Deutschlands, stellt ihren Betrieb nach 60 Jahren ein. Zum Ende des Jahres 2022 wird das Bankgeschäft beendet. Alle Konten werden zum 15. Juni 2022 gekündigt. Auch die Netbank ist betroffen. Was Sie als Kunde jetzt beachten müssen, lesen Sie hier.

Augsburger Aktienbank und Netbank stellen Betrieb ein
Augsburger Aktienbank und Netbank stellen Betrieb ein © Augsburger Aktienbank AG

Die erste filiallose Direktbank Deutschlands – die Augsburger Aktienbank AG (AAB) – stellt ihren Betrieb bis Ende des Jahres 2022 ein. Das gilt auch für die Tochter Netbank. Kunden kommen nur noch bis zum 10. Juni 2022 problemlos an ihr Geld. Konten und Karten werden mit Ablauf des 15. Juni abgeschaltet.

Das Ende der Augsburger Aktiengesellschaft AG

Im vergangenen Jahr wurden bereits zentrale Bereiche der Augsburger Aktienbank AG verkauft. Nun steht die Bank nach 60 Jahren endgültig vor dem Aus. Insgesamt 130 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze, zahlreiche Kunden müssen sich eine neue Bank suchen. 2020 hatte die Bank noch 320.000 Kunden, wie viele es heute sind, ist nicht bekannt.

Seit 2002 gehört die Bank zu 100 Prozent der Versicherungsgruppe LVM, allerdings beschlossen die Münsteraner im Jahr 2020 sich vom Bankgeschäft zu trennen und sich auf das Kerngeschäft Versicherungen zu konzentrieren. Die regulatorischen Vorgaben seien zu hoch, um auf Dauer rentabel bleiben zu können. Zunächst suchte die Versicherungsgruppe nach einem Käufer für die AAB, allerdings erfolglos.

Das müssen Kunden der Augsburger Aktienbank und der Netbank jetzt beachten

Das Geschäft mit Giro- und Tagesgeldkonten sowie Konsumentenkrediten wird im Juni 2022 eingestellt. Auf den Webseiten der beiden Banken wird folgender Hinweis angezeigt: „Die Augsburger Aktienbank AG wird das Bankgeschäft in Kürze einstellen. Das betrifft auch die Marke netbank. Alle Kundengeschäftsbeziehungen werden spätestens mit Wirkung zum 10. Juni 2022 gekündigt. Bitte sorgen Sie bis zu diesem Datum für eine Auflösung Ihrer Konten und Karten!

Das müssen Sie tun:

  • Neue Bank finden. Ab dem 16.6.2022 findet bei AAB und Netbank kein Zahlungsverkehr mehr statt – Daueraufträge und Lastschriften werden nicht mehr ausgeführt und alle Karten gesperrt. Eine Girocard kann nur noch bis zu drei Tage vor Auflösung noch genutzt werden, also bis zum 12.6.2022. Spätestens ab dem 16.6.2022 ist die Karte nicht mehr nutzbar.

Tipp

Falls Sie nun ein neues Konto benötigen finden Sie hier die günstigsten Girokonten. Betrifft das Ende der AAB und der Netbank nur ihre Kredikarte, finden Sie hier die besten Kreditkarten mit Neukundenbonus.

  • Lösen Sie Ihr Konto auf, falls Sie das nicht schon getan haben. Sollten Sie ihr Konto nicht bis zum 10.6.2022 selbst auflösen, wird ihr vorhandenes Guthaben beim Amtsgericht hinterlegt. Die dadurch entstehenden Kosten tragen Sie als Kunde selbst. Zusatzproblem: Sie müssen nach der Hinterlegung selbst mit dem Amtsgericht in Verbindung treten und nachweisen, dass Ihnen das Geld gehört. Dies vermeiden Sie durch eine rechtzeitige Kontoauflösung. Der Auftrag zur Kontoauflösung muss ausgefüllt und unterschrieben mit Angabe einer Empfängerbankverbindung postalisch mit beiliegendem Rückantwortkuvert an die AAB geschickt werden.

Tipp

Hier finden Sie den Auflösungsantrag für ihr Konto bei der Augsburger Aktienbank. Zum Formular für die Kontokündigung bei der Netbank gelangen Sie hier.

  • Laufende Kredite bei der AAB können nicht in Raten zurückgeführt werden. Sollten Sie nicht in der Lage sein, ihren Kredit bis zum Tag der Auflösung zurückzuzahlen, müssen Sie bei einer anderen Bank einen Ratenkredit abschließen und damit den Dispokredit bei der Augsburger Aktienbank ablösen. Achtung: Auch dies muss vor dem 15.6.2022 passieren!

Warum stellt die Bank den Betrieb überhaupt ein?

Nachdem es der LVM nicht gelang, die komplette Bank zu verkaufen, wurde beschlossen, das Institut in einzelnen Teilen zu veräußern. Das Wertpapiergeschäft wurde bereits Mitte 2020 an Ebase in Aschheim bei München verkauft. Dort werden seit Oktober 2021 Wertpapiere von AAB-Kunden in Höhe von 20 Milliarden Euro verwaltet. Im Februar 2021 wurde das Leasing-Geschäft der AAB an PEAC Finance in Hamburg verkauft. Das Baufinanzierungsgeschäft der Augsburger wurde im Sommer 2021 an die Muttergesellschaft LVM selbst übertragen und wird seitdem dort verwaltet. Des Weiteren machten sich zehn Mitarbeiter der Bank mit dem Beratungsgeschäft selbstständig.

Übrig blieb das Giro- und Tagesgeldkontengeschäft sowie der Bereich Konsumentenkredite mit insgesamt 130 Mitarbeitern. Dafür konnte bislang kein Käufer gefunden werden. Am 26. Oktober 2021 fiel der Beschluss den restlichen Bankbetrieb zum Ende des Jahres 2022 einzustellen. Es erscheine unmöglich angesichts der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank in naher Zukunft noch einen Interessenten zu finden, hieß dazu von der LVM.

Felicitas Schäfer

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