Verstoß deutscher Firmen gegen EU-Vorschrift

Ausländische IBANs werden weiterhin abgelehnt

Zehn Jahre nach Einführung des EU-Verbots der IBAN-Diskriminierung zeigt eine aktuelle Untersuchung der Initiative „Accept My IBAN“, dass zahlreiche Unternehmen in Deutschland weiterhin gegen die Vorgaben verstoßen.

Die Initiative „Accept My IBAN“ von Wise fördert die Einhaltung der SEPA-Regeln und erfasst Fälle von IBAN-Diskriminierung.
Die Initiative „Accept My IBAN“ von Wise fördert die Einhaltung der SEPA-Regeln und erfasst Fälle von IBAN-Diskriminierung. © Wise

Seit 2014 ist es Unternehmen innerhalb des SEPA-Raums verboten, Zahlungen mit ausländischen IBANs abzulehnen. Dennoch berichten viele Verbraucher von Problemen, wenn sie beispielsweise mit einer nicht-deutschen IBAN einen Handyvertrag abschließen oder ein Deutschlandticket zahlen wollen. Allein in Deutschland wurden über 650 Fälle von IBAN-Diskriminierung registriert. Von 4.100 gemeldeten Fällen innerhalb des SEPA-Raums entfallen 16 Prozent auf deutsche Unternehmen. Besonders betroffen sind Telekommunikationsanbieter, Finanzdienstleister und der öffentliche Sektor. Die meisten Beschwerden betreffen Vodafone, gefolgt von O2/Telefónica und der Telekom.

Finanzbranche an der Spitze der Beschwerden

Mit 28 Prozent der gemeldeten Fälle ist die Finanzbranche der häufigste Verursacher von Problemen in Deutschland. Betroffene berichten, dass internationale IBANs von Banken wie der Commerzbank, Sparkasse oder ING-DiBa oft nicht akzeptiert werden. Auch digitale Zahlungsdienste wie PayPal fallen regelmäßig negativ auf. Der öffentliche Sektor belegt mit 17 Prozent der Fälle Platz zwei. Hier stehen Verkehrsbetriebe wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im Fokus.

Europaweite Diskriminierung

Nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit stellt die Finanzbranche mit 26 Prozent aller Fälle den größten Anteil. Die Telekommunikationsbranche folgt mit 24 Prozent. Besonders häufig betroffen sind Frankreich und Spanien, die 28 bzw. 20 Prozent der europäischen Fälle ausmachen. Deutschland liegt mit 16 Prozent auf Platz drei.

Forderung nach besserer Durchsetzung

Magali Van Bulck, Leiterin der EMEA-Politik bei Wise, fordert strengere Maßnahmen: „Seit 2014 ist die IBAN-Diskriminierung gesetzlich verboten, doch die Umsetzung bleibt unzureichend. Unternehmen ignorieren die Vorschriften und behindern damit die Freizügigkeit im SEPA-Raum erheblich.“ Sie betont, dass eine konsequente Durchsetzung der Regeln notwendig sei, um die Vorteile des Binnenmarktes voll auszuschöpfen.

Diskriminierung trotz EU-Vorschriften

Die von Wise gegründete Initiative „Accept My IBAN“ setzt sich für die Einhaltung der SEPA-Vorgaben ein und dokumentiert Fälle von IBAN-Diskriminierung. Unterstützt wird die Koalition von namhaften Fintech-Unternehmen wie Revolut, Klarna, N26 und SumUp sowie weiteren internationalen Partnern. Ziel ist es, den SEPA-Raum barrierefrei zu gestalten und Verbrauchern den uneingeschränkten Zugang zu Dienstleistungen zu ermöglichen.

Jessica Krause

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