
Barclays hat bereits Beratungsunternehmen hinzugezogen und betont, dass der Ausbau des globalen Zahlungsverkehrsgeschäfts Priorität hat.
Barclays prüft Möglichkeiten zur Stärkung seines globalen Zahlungsgeschäfts
Die britische Bank Barclays analysiert im Rahmen einer umfassenden Überprüfung der Ressourcenallokation Möglichkeiten für sein globales Zahlungsgeschäft, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Demnach habe die drittgrößte Bank Großbritanniens in den vergangenen Wochen Berater konsultiert, um zu analysieren, ob einige ihrer Zahlungsaktivitäten durch Expansion, Fusion oder Joint Ventures mit anderen Anbietern erweitert oder kombiniert werden sollten. Andere europäische Banken haben bereits damit begonnen ihre Zahlungsaktiva zu monetarisieren und Partnerschaften mit spezialisierten Anbietern einzugehen, um sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren.
Die Überprüfung, die sich noch in einem frühen Stadium befinde und wahrscheinlich keine strukturellen Veränderungen mit sich bringen werde, umfasse die Aktivitäten im Zusammenhang mit der Ausgabe von Bankkarten sowie jene, die Zahlungsdienstleistungen für Händler anbieten, heißt es weiter. Barclays habe dabei bereits mindestens eine große Beratungsfirma angeheuert und könnte weitere beauftragen, um die Aufgaben aufzuteilen. "Unsere drei Geschäftsbereiche entwickeln sich weiterhin gut und unser Geschäftsmix ist solide - der Ausbau unseres globalen Zahlungsgeschäfts hat für uns Priorität", sagte ein Sprecher von Barclays.
Barclays' Zahlungsaktivitäten zeigen gemischte Ergebnisse und stehen im Fokus der strategischen Überprüfung
Die Zahlungsaktivitäten von Barclays sind aufgeteilt in das britische Barclaycard-Geschäft und die internationale Sparte Consumer, Card and Payments (CC&P), deren Umsatz im vergangenen Jahr um 35 Prozent auf 4,5 Milliarden Pfund gestiegen ist. Der Gewinn vor Steuern ging jedoch aufgrund höherer Abschreibungen um 19 Prozent zurück. Barclaycard UK erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 1,1 Milliarden Pfund, was einem Rückgang von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, da höhere Kreditkartenausgaben durch die Begleichung ausstehender Kreditsalden verursacht wurden.
Die Zahlen kommen zu einem Zeitpunkt, zu dem die britische Bank auch die Boston Consulting Group (BCG) mit einer strategischen Überprüfung der gesamten Bankengruppe beauftragt hat, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person zu Reuters. Bloomberg News hatte im Mai über den BCG-Auftrag berichtet. Im Mittelpunkt des Interesses der Investoren steht die Frage, wie die Bank ihre Ressourcen zwischen dem berechenbaren Privatkundengeschäft und den volatilen Erträgen aus dem Investmentbanking verteilen soll.
Barclays-Aktie unter Druck: Enttäuschende Gewinne und steigende Kosten sorgen für Besorgnis
Enttäuschende Gewinne für 2022 und steigende Kosten belasteten die Barclays-Aktie, die in diesem Jahr um rund 1,6 Prozent gesunken ist und damit hinter dem STOXX-Index der 600 europäischen Banken zurückblieb, der um 6,8 Prozent gestiegen ist, während Konkurrenten wie BNP Paribas und HSBC um fünf Prozent bzw. 17 Prozent gestiegen sind. Ein Handelsfehler im vergangenen Jahr, der zu einer Strafe in Höhe von 361 Mio. US-Dollar durch die US-Behörden führte, hat bei den Anlegern ebenfalls Besorgnis über mögliche Risiken der Investmentbank ausgelöst.