
Trotz des Neustarts bleiben Fragen offen, wie viele ehemalige Kunden zurückkehren werden und ob Bitwala in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt wie dem Kryptomarkt erfolgreich sein wird.
Bitwala 2.0: Das insolvente Start-up wagt einen Neustart
Entgegen allen Erwartungen ist Bitwala nach der Insolvenz von Nuri weiterhin aktiv. Zum Hintergrund: Einst startete Bitwala mit einem Krypto-Angebot und ging dann unter dem neuen Namen Nuri in einer Bank auf. Hinter dem Comeback steht eine innovative Krypto-App, mit der Nutzer Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum erwerben und verwalten können. Darüber hinaus wird in Kürze eine Debitkarte mit zahlreichen neuen Funktionen eingeführt. Bitwala wurde 2014 gegründet und konnte bis zur Insolvenz des Nachfolgers Nuri eine beachtliche Anzahl an Kunden gewinnen. Nach diesem Rückschlag steht nun ein Neustart an.
Überraschende Ankündigung auf LinkedIn läutet neues Kapitel ein
Es war ein überraschender Moment, als Bitwala 2.0 auf LinkedIn angekündigt wurde. Obwohl es bereits Gerüchte über einen möglichen Neustart des insolventen Nuri (ehemals Bitwala) gab, hatten nur wenige diese Ankündigung auf dem Zettel: „Es ist offiziell: Bitwala 2.0 ist zurück, Baby! Lade jetzt unsere neue App herunter. Verwalte deine digitalen Vermögenswerte nahtlos, führe mühelos Transaktionen durch und erkunde mühelos die Welt der Kryptowährungen.”
Mit dieser Ankündigung auf LinkedIn beginnt für Bitwala ein neues Kapitel. Konkret bedeutet dies, dass Bitwala, die mobile Wallet-App, die letztes Jahr Insolvenz anmelden musste und zu diesem Zeitpunkt mehr als 200.000 Kunden hatte, nun wieder aktiv ist. Dieser bankkontounabhängige Service wird von Striga Technology unterstützt, einer Krypto- und Bankinfrastruktur für Europa. Im sogenannten Self-Custody-Verfahren, bei dem Privatkunden ihre Wallet-Schlüssel selbst verwalten, können ausschließlich Bitcoin und Ethereum gegen Fiat-Währungen wie den Euro getauscht werden. Darüber hinaus ermöglichen Euro-Depotkonten Ein- und Auszahlungen von Euro per SEPA-Überweisung unter Verwendung virtueller IBANs.
Wie viele ehemalige Kunden kommen zurück?
Die Frage, wie viele der ehemaligen Kunden dem Service nach der unrühmlichen Insolvenz eine zweite Chance geben werden, bleibt vorerst unbeantwortet. Offiziellen Angaben zufolge gibt es noch mehr als 150.000 ehemalige Kunden der Nuri Bank, die die mobile Anwendung weiterhin installiert haben. Hinzu könnten potenzielle Neukunden kommen.
Bitwala bietet seine Dienste bereits in 29 Ländern an, allerdings noch nicht in Deutschland. Hier gibt es besondere Herausforderungen, die zu längeren Wartezeiten für deutsche Kunden führen. Der offizielle Start für deutsche Kunden ist für das vierte Quartal geplant und soll eine "konforme Lösung für Europas größte Volkswirtschaft" bieten.
Der Vorgänger von Bitwala, Nuri, arbeitete eng mit der Berliner Neobank Solaris zusammen. Welcher Partner diese Rolle in Zukunft übernehmen wird, ist noch unklar, wird aber entscheidend für das Vertrauen sein, das Bitwala bei seinen Kunden gewinnen kann. Zuletzt hatten der Zusammenbruch des Kryptoprojekts Terra und die Pleite der US-Plattform Celsius, an die Nuri Kunden im Rahmen eines Kontomodells vermittelt hatte, das Vertrauen in die Branche erschüttert.
Was verändert sich mit dem Neustart von Bitwala?
Die Benutzeroberfläche der Bitwala-App wurde neugestaltet, um sie noch benutzerfreundlicher zu machen und sowohl neuen als auch erfahrenen Nutzern den Zugang zu erleichtern. In den kommenden Monaten sind weitere Verbesserungen geplant, darunter die Einführung einer Krypto-Visa-Debitkarte, eine der von Kunden am häufigsten nachgefragten Funktionen. Auch die Integration von Bitcoin Lightning, einem effizienten Sofortzahlungs- und Abrechnungsservice auf Basis von Bitcoin Layer 2, ist in Planung.
Bitwalas Neustart: Unkonventionelle Rechtsstruktur und Investitionspläne
Eine interessante Entwicklung ist die rechtliche Konstellation des Neustarts des gescheiterten Start-ups. Dennis Daiber und Jan Goslicki haben zusammen mit Claret Capital Partners, einem britischen Unternehmen, das zu den Gläubigern von Nuri gehörte, und mehreren Business-Angel-Investoren das geistige Eigentum des Nuri-Banking-Geschäfts übernommen. Claret Capital Partners bringt nun die Markenrechte und die Technologie in Bitwala ein und erhält dafür zehn Prozent der Anteile.
Derzeit befindet sich das Unternehmen in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde, um Kapital von Krypto-Enthusiasten in der Frühphase zu erhalten. Bisher konnte Bitwala bereits 800.000 Euro Risikokapital einsammeln, weitere 500.000 bis 1,5 Millionen Euro könnten folgen. Nick Smith, Portfolio Director bei Claret Capital Partners, sagt: „Wir freuen uns, weiterhin mit Bitwala zusammenzuarbeiten. Dennis, Jan und das Bitwala-Team haben sowohl den Ehrgeiz als auch den Antrieb, Bitwala zu einer führenden Kryptowährungs-Wallet zu entwickeln.“
Bitwala in turbulenten Gewässern: Herausforderungen trotz Sicherheitsvorkehrungen und namhafter Partner
Trotz der betonten Sicherheitsmaßnahmen und der Unterstützung durch vertrauenswürdige Partner stehen die Zeichen für Bitwala nicht unbedingt günstig. Der Markt für Kryptowährungen bietet viele Alternativen und das Vertrauen der Kunden hat sich in letzter Zeit verändert. Die Reaktionen auf den LinkedIn-Post deuten darauf hin, dass es eine Herausforderung sein wird, sowohl bestehende als auch potenzielle neue Kunden von den Vorteilen des Dienstes zu überzeugen.