
Capital One und Discover Financial, zwei führende Kreditkartenanbieter, planen eine Fusion, um eine ernsthafte Konkurrenz für Visa und Mastercard zu bilden.
Milliardendeal im US-Finanzsektor: Capital One plant Übernahme von Discover Financial
Im amerikanischen Finanzsektor steht ein entscheidender Deal bevor: Capital One, einer der größten Kreditkartenanbieter des Landes, plant die Übernahme von Discover Financial für eine Rekordsumme von 35 Milliarden Dollar. Die Fusion, die ausschließlich über einen Aktientausch abgewickelt wird, markiert nicht nur den weltweit größten Deal des Jahres bisher (wie aus Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg hervorgeht), sondern verspricht auch, den etablierten Platzhirschen wie Visa und Mastercard ernsthafte Konkurrenz zu machen.
Discover-Aktionäre profitieren von attraktiver Prämie bei Übernahme durch Capital One
Gemäß den Bedingungen der am Montagabend bekannt gegebenen Vereinbarung erhalten die Discover-Aktionäre etwas mehr als eine Aktie von Capital One (COF) für jede von ihnen gehaltene Discover-Aktie. Dies entspricht einem Aufschlag von fast 27 Prozent auf den Schlusskurs von Discover von 110,49 US-Dollar am Freitag.
Die Aktionäre von Capital One mit Sitz in McLean, Virginia, werden nach Abschluss der Transaktion voraussichtlich 60 Prozent des fusionierten Unternehmens halten, während die Aktionäre von Discover die verbleibenden 40 Prozent halten werden, teilten die Banken mit.
Capital One und Discover: Fusion stärkt Position im Kreditkartenmarkt
Capital One und Discover mit Sitz in Riverwoods, Illinois, gehören bereits zu den größten Kreditkartenanbietern in den USA, auch wenn sie hinter Branchenriesen wie JP Morgan Chase und Citigroup zurückliegen. Die Integration von Discover, die auch eigene Kreditkarten herausgibt, unter dem Dach von Capital One würde der Bank einen großen Vorteil gegenüber konkurrierenden Kreditkartenbanken wie JPMorgan Chase, Bank of America und Citigroup verschaffen, die keine eigenen Transaktionen abwickeln. Denn Discover hat sich durch sein eigenes Zahlungsnetzwerk einen Namen gemacht und ist damit ein ernstzunehmender Konkurrent für Visa und Mastercard. Mit einer Marktbewertung von knapp 28 Milliarden US-Dollar ist Discover allerdings deutlich kleiner als die drei anderen großen Kreditkartennetzwerke in den USA - Visa, Mastercard und American Express. Richard Fairbank, Gründer und CEO von Capital One, sagte bei der Ankündigung am Montag, dass durch die Übernahme ein Zahlungsnetzwerk geschaffen werden soll, das mit den größten Zahlungsnetzwerken und Zahlungsunternehmen konkurrieren kann.
Capital One plant Übernahme von Discover trotz regulatorischer und branchenspezifischer Herausforderungen
Capital One kündigte an, dass das Geschäft Ende 2024 oder Anfang 2025 abgeschlossen sein wird. Vor dem endgültigen Abschluss muss der Deal jedoch noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Angesichts der jüngsten Bemühungen der Regierung von US-Präsident Joe Biden, Monopole zu bekämpfen, hatten Unternehmen zuletzt davon abgesehen, über Übernahmen nachzudenken.
Die Entscheidung von Capital One, Discover zu übernehmen, fällt zu einem Zeitpunkt, an dem beide Unternehmen mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Während Capital One noch immer mit den Auswirkungen der Regionalbankenkrise zu kämpfen hat, konnte das Unternehmen durch den Einstieg von Warren Buffetts Konzern Berkshire Hathaway im Mai wieder auf Kurs gebracht werden. Discover hingegen hatte im vergangenen Jahr mit einem Compliance-Skandal zu kämpfen, der zu einem erheblichen Gewinneinbruch um 62 Prozent im vierten Quartal führte.
Capital One und Discover Fusion: Auswirkungen auf den Finanzsektor und weitere Details zum Deal
Die Fusion könnte nicht nur die Dynamik des Kreditkartensektors verändern, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Finanzbranche haben. Derzeit gibt Capital One Mastercard- und Visa-Kreditkarten in den USA aus. Der Deal würde allerdings wahrscheinlich dazu führen, dass mehr der Capital-One- Karten auf das Discover-Netzwerk umgestellt würden, berichtete das Wall Street Journal bereits am Montag, bevor der Deal offiziell bekannt gegeben wurde.