
Der durchschnittliche Verlust pro betroffenem Verbraucher lag in Deutschland bei rund 811 Euro. Weitere Erkenntnisse aus der Studie lesen Sie hier.
Milliardenverluste im Handel: Adyen-Studie zeigt dramatischen Anstieg von Zahlungsbetrug auf
Der Handel in Deutschland hat im vergangenen Jahr einen schweren finanziellen Schlag hinnehmen müssen. Die Verluste durch Zahlungsbetrug beliefen sich auf über 23 Milliarden Euro. Dies geht aus einer groß angelegten Studie des FinTech-Unternehmens Adyen hervor, das in 25 Ländern mehr als 38.000 Verbraucher und über 13.000 Unternehmen befragt hat, um Einblicke in das Verbraucherverhalten und strategische Trends im Handel zu gewinnen.
Die Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Centre for Economic Business and Research (Cebr) durchgeführt wurde, zeigt, dass der weltweite Einzelhandel im Jahr 2023 Verluste in Höhe von gut 396 Milliarden Euro aufgrund von Betrugsdelikten erlitten hat. Im Einzelnen beläuft sich der durchschnittliche Verlust pro Unternehmen auf 2,75 Millionen Euro, wobei die Verluste in der Luxusmodebranche (3,67 Millionen Euro) und in der Gesundheits- und Kosmetikbranche (3,64 Millionen Euro) besonders hoch sind.
Betrugswelle trifft Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen
Die Studie zeigt auch, dass fast die Hälfte der globalen Handelsunternehmen (45 Prozent) in den letzten 12 Monaten von Betrug, Cyberangriffen oder Datenlecks betroffen waren - ein Anstieg um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere in Deutschland verzeichneten Unternehmen, die ein Umsatzwachstum von mehr als 100 Prozent für 2024 erwarteten, in den letzten 12 Monaten mit insgesamt 10,61 Milliarden Euro die höchsten betrugsbedingten finanziellen Verluste.
Auch Verbraucher wurden Opfer dieser betrügerischen Aktivitäten: Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Verbraucher weltweit und fast 29 Prozent der deutschen Verbraucher erlitten im vergangenen Jahr finanzielle Verluste durch Zahlungsbetrug. Der durchschnittliche Verlust der betroffenen Verbraucher in Deutschland betrug 811 Euro, was einem Anstieg von 244 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht (235 Euro).
Trotz des deutlichen Anstiegs der Betrugsfälle gaben zwei Drittel der deutschen Unternehmen (65 Prozent) an, über wirksame Systeme zur Betrugsprävention zu verfügen, was einer Verbesserung um 9 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Sicherheitsbedenken beim Einkauf: Deutsche Verbraucher setzten auf Geschäfte mit hohen Sicherheitsstandards
Die steigende Betrugsgefahr beeinflusst auch das Kaufverhalten der Verbraucher: Fast 20 Prozent der Deutschen fühlen sich heute beim Einkaufen unsicherer als noch vor zehn Jahren. In der Folge bevorzugen 18 Prozent der deutschen Verbraucher den Einkauf in Geschäften mit höheren Sicherheitsstandards und 26 Prozent begrüßen es trotz möglicher Unannehmlichkeiten, wenn sie vom Händler aufgefordert werden, ihre Identität mit mindestens zwei verschiedenen Methoden zu bestätigen.
Der Handel rüstet auf: Jedes zweite Unternehmen erwägt Umstellung auf sicherere Zahlungssysteme
Um diesen Bedrohungen zu begegnen, erwägt mehr als die Hälfte (54 Prozent) der deutschen Handelsunternehmen den Wechsel zu einem Zahlungsanbieter mit besseren Betrugsschutzsystemen. Darüber hinaus prüfen 54 Prozent der Unternehmen, wie sie die Anforderungen der neuen EU-Richtlinie PSD3 erfüllen können, die einen stärkeren Schutz von Verbraucherdaten und -rechten vorsieht.
„Es gibt leider keine Einheitslösung für die Betrugsabwehr, da eine Strategie individuell auf das Unternehmen und das jeweilige Geschäftsmodell und Verkaufskanäle zugeschnitten werden muss. Die neuen Ergebnisse zeigen allerdings, wie wichtig die richtigen Technologien zum Schutz des Unternehmens und der Kunden vor allem bei einem schnellen Unternehmenswachstum sind”, so Hella Fuhrmann, Country Managerin DACH bei Adyen. „Machine Learning kann dabei helfen, Einzelhändler zu befähigen, echte Kunden zu erkennen und betrügerische Aktivitäten in Echtzeit zu entdecken.“
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