
Die Top 10 der B2C-Handelsplattformen verzeichneten ebenfalls einen Rückgang von 2,4 Prozent, wobei Amazon seine Spitzenposition behaupten konnte, gefolgt von eBay und Otto. Neu in den Top 10 ist About You.
E-Commerce in Deutschland erlebt erstmals seit 15 Jahren Umsatzrückgang
Die Zeit des rasanten Wachstums im deutschen E-Commerce ist vorerst vorbei. Im Jahr 2022 verzeichneten die 1.000 größten B2C-Onlineshops, die den Großteil des gesamten B2C-Onlinehandels in Deutschland ausmachen, einen Umsatzrückgang von 2,8 Prozent (netto, ohne Berücksichtigung von Preisveränderungen).
Dies entspricht einem Umsatzrückgang von 2,2 Milliarden Euro, so dass der Gesamtumsatz auf 77,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Jahr 2021 sinkt. Dies sind die Ergebnisse der Studie "E-Commerce-Markt Deutschland 2023" von EHI und Ecommerce DB. Damit kommt das seit 15 Jahren anhaltende Wachstum des Online-Handels erstmals zum Stillstand.

„Einige Shops kämpfen mit großen Umsatzrückgängen oder tauchen in der diesjährigen Studie wegen Geschäftsaufgabe sogar zum letzten Mal auf. Allerdings zeigen insbesondere kleinere Shops im neuen Ranking ein starkes relatives Wachstum. Insgesamt betrachtet ist der Top-1.000-Umsatz 1,5-mal so hoch wie vor der Pandemie. Für das laufende Jahr rechnen wir als EHI aber zunächst mit einer Fortsetzung des rückläufigen Trends“, schätzt Lars Hofacker, Leiter des Forschungsbereichs E-Commerce beim EHI, die aktuelle Lage ein.
Nach einem deutlichen Anstieg im Jahr 2020 während der COVID-19-Pandemie (33,1 Prozent) konnten die Top 1.000 im Jahr 2021 noch ein zweistelliges Wachstum von 16,1 Prozent verzeichnen. Im Folgejahr schwächte sich jedoch das allgemeine Konsumklima ab, was sich auch auf die Bereitschaft der Verbraucher auswirkte, online einzukaufen. Vergleicht man jedoch das Jahr 2022 mit dem Jahr vor Ausbruch der Pandemie 2019, so ergibt sich immer noch ein beachtliches Wachstum von 50,2 Prozent.
Kleinunternehmen wachsen, während sich der Markt öffnet
Die kleinen Akteure im B2C-Onlinehandel, die sich auf den hinteren 500 Plätzen des aktuellen Rankings befinden, sind im Vergleich zu ihren Pendants im Vorjahr relativ am stärksten gewachsen mit 7,3 Prozent. Die deutsche E-Commerce-Landschaft bleibt zwar konzentriert, die Top 100 erwirtschaften nach wie vor über 70 Prozent des Gesamtumsatzes der Top 1.000. Dennoch zeichnet sich eine leichte Öffnung des Marktes ab, da insbesondere die größeren Online-Händler Umsatzrückgänge verzeichnen. Der Nettoumsatz der diesjährigen Top 10 ist im Vergleich zur letztjährigen Top 10 um 9,7 Prozent gesunken, so dass ihr Anteil am Gesamtmarkt mit 38,2 Prozent um 2,9 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau liegt.
About You erobert erstmals die Top 10 im Online-Handel
In einem hart umkämpften Rennen um die Spitzenplätze schafft aboutyou.de mit einem Wachstum von 8,8 Prozent den Sprung in die Top 10. Die Spitzenpositionen werden wie in den vergangenen 15 Jahren von amazon.de (14,4 Milliarden Euro Umsatz) und otto.de (4,5 Milliarden Euro Umsatz) dominiert. Zalando.de, im Vorjahr noch auf dem vierten Platz (2,6 Mrd. Euro), erobert dieses Mal das Siegertreppchen und verdrängt mediamarkt.de (1,8 Mrd. Euro) auf den vierten Platz.
Mit shop.rewe.de und bestsecret.com gibt es zwei Neueinsteiger in die Top 20. Die größten Wachstumstreiber in diesem Jahr sind apple.com (+18,2 Prozent), breuninger.com (+16,1 Prozent) und shop-apotheke.com (+15,9 Prozent).

Die Top 10 der B2C-Handelsplattformen
Die Studie stellt erstmals die Top 10 der B2C-Handelsplattformen vor, die im Jahr 2022 einen Gesamtumsatz von 72,8 Milliarden Euro erwirtschafteten, was einem Rückgang von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Branchenprimus amazon.de bleibt mit einem Bruttohandelsvolumen (GMV) von 45,0 Milliarden Euro unangefochten an der Spitze, gefolgt von ebay.de (10,3 Milliarden Euro) und otto.de (7,0 Milliarden Euro).