
Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse deutliche Generationenunterschiede in der Wahrnehmung und Definition von Schulden sowie einen hohen Bedarf an Finanzbildung im Schulunterricht.
Phänomen #Klarnaschulden: Konsumschulden in Deutschland
Ein Phänomen, das seit Jahren im Internet unter dem Hashtag #Klarnaschulden kursiert, zeigt junge Menschen, die mit ihren offenen Rechnungen bei Klarna prahlen. Konsumschulden sind jedoch ein ernstes Problem, auch in Deutschland. Laut Statistischem Bundesamt sind fast 5,7 Millionen Deutsche über 18 Jahre überschuldet, was einer Schuldnerquote von 8,15 Prozent entspricht. Eine aktuelle Umfrage von Klarna beleuchtet das Zahlungsverhalten und die Einstellung zu Schulden in der deutschen Bevölkerung mit besonderem Fokus auf die jüngere Generation.
Hohe Zahlungsmoral der jüngeren Generationen
Die Umfrage zeigt, dass die Zahlungsmoral in Deutschland insgesamt hoch ist: 76 Prozent der Befragten begleichen ihre Rechnungen innerhalb einer Woche, 41 Prozent sogar innerhalb eines Tages. Besonders hervorzuheben ist die junge Generation: 49 Prozent der 18- bis 29-Jährigen (Gen Z) und 55 Prozent der 30- bis 39-Jährigen (Millennials) begleichen ihre Rechnungen innerhalb eines Tages und sind damit die Generation mit der höchsten Zahlungsmoral.
Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Deutschen generell vorsichtig mit Schulden umgehen. Über 84 Prozent der Befragten geben nur Geld aus, das sie auch tatsächlich besitzen. Fast ein Drittel (31 Prozent) fühlt sich bereits bei Schulden unter 100 Euro unwohl, wobei dieses Unbehagen bei den Jüngeren besonders ausgeprägt ist (38 Prozent der Gen Z und 46 Prozent der Millennials). Darüber hinaus halten es 87 Prozent der Befragten für wichtig, Geld für Anschaffungen zu sparen, und neun von zehn Deutschen halten eine finanzielle Reserve für unerlässlich - bei der Gen Z sind es sogar 97 Prozent.
Gen Z empfindet Schulden als besonders belastend und zeigt hohes Verantwortungsbewusstsein
Interessanterweise sind es die jüngeren Generationen, die Schulden als besonders belastend empfinden. Über alle Generationen hinweg gaben 60 Prozent an, dass unbezahlte Rechnungen Stress verursachen, wobei die Gen Z mit 71 Prozent den höchsten Wert aufweist. Darüber hinaus ist die Gen Z auch am sensibelsten, wenn es um die konkreten Folgen ausbleibender Zahlungen geht: 61 Prozent fühlen sich bei Erhalt einer Mahnung sofort schuldig und 74 Prozent machen sich Sorgen über die Konsequenzen unbezahlter Rechnungen. Damit ist die Gen Z die Altersgruppe, die sich am stärksten des Themas Schulden und der damit verbundenen Konsequenzen bewusst ist.
„Wenn wir in gesellschaftlichen Debatten auf die Themen Schulden und Konsum blicken, sehen wir oft das Narrativ einer zu sorglosen, schutzbedürftigen Gen Z. Ein genauer Blick auf die Gesellschaft zeigt jedoch, dass wir es mit einer Generation zu tun haben, die ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl und eine hohe Sensibilität hat, wenn es um das Thema Schulden geht – viel stärker als die Generationen vor ihr”, erläutert Nicole Defren, Deutschlandchefin bei Klarna.
Generationenunterschiede in der Wahrnehmung von Schulden
Die Definition von Schulden variiert stark zwischen den Generationen. Drei Viertel der Gen Z betrachten jede zukünftige Zahlung als Schuld, während nur knapp 60 Prozent der älteren Generationen diese Ansicht teilen. Zudem unterscheiden 53 Prozent der Deutschen zwischen kleinen Konsumentenkrediten und „echten“ Schulden. Bei den Befragten ab 65 Jahren sind es 58 Prozent, bei der Gen Z nur 38 Prozent.
Bedarf an Finanzbildung: Unterschiede in der Wahrnehmung von BNPL und Rechnungskauf zwischen den Generationen
Während 58 Prozent aller Befragten das Konzept der „buy now, pay later“ (BNPL) kennen, sind es bei der Gen Z und den Millennials sogar über 70 Prozent. Im Vergleich dazu wird der Kauf auf Rechnung von den älteren Generationen als Vorteil für die Budgetplanung geschätzt, während die jüngeren Generationen diesen Vorteil weniger sehen: 61 Prozent der Befragten ab 65 Jahren schätzen die finanzielle Flexibilität, aber nur 36 Prozent der Gen Z.
Mit zunehmendem Alter halten die Befragten den Kauf auf Rechnung im Vergleich zu BNPL für die sicherere Zahlungsmethode. Dies deutet auf ein Informationsdefizit hin, da beide Zahlungsarten auf dem gleichen Prinzip beruhen. Auch der Bedarf an mehr Finanzwissen wird durch die Umfrageergebnisse unterstrichen: Nur etwa jeder Zehnte (9 Prozent) hat in der Schule Finanzwissen vermittelt bekommen. Deshalb wünschen sich 90 Prozent der Deutschen, dass Finanzwissen im Schulunterricht vermittelt wird, um einen besseren Umgang mit Geld und ein tieferes Verständnis von Verträgen zu fördern.
Methodik
Die Umfrage wurde von Civey im Auftrag von Klarna vom 24. April bis 1. Mai 2024 online durchgeführt. Es wurden 1.797 Personen befragt und deren Antworten mittels KI-gestützter Verfahren geclustert. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung eines statistischen Fehlers von 3,3 Prozentpunkten aufgrund von Gewichtungen und Quotierungen repräsentativ.