
Obwohl in vielen Haushalten nicht offen über Finanzthemen gesprochen wird, fühlen sich 41 Prozent bei ihren finanziellen Entscheidungen sicher.
Mastercard-Studie: Familie prägt das Finanzwissen
Anlässlich des Vatertags am 9. Mai und des Muttertags am 12. Mai hat Mastercard eine europaweite Umfrage durchgeführt, um den Einfluss der Familien auf die finanzielle Bildung und die bevorzugten Quellen für Finanzberatung zu untersuchen. Für die Mehrheit der Eltern ist es sehr wichtig, ihren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld beizubringen. Da Finanzthemen in der Schule nur selten behandelt werden, setzen sich die meisten Menschen erst im Berufsleben intensiver mit Finanzen auseinander. Aus diesem Grund ist Mastercard der Frage nachgegangen, welche Rolle die Familie und insbesondere die Eltern bei der Entwicklung unseres Finanzverständnisses spielen und wie lange dieser Einfluss anhält.
Finanzfragen: 33 Prozent der Deutschen suchen Rat bei den Eltern
Für ein Drittel der Deutschen ist die Familie, insbesondere die Eltern, die wichtigste Quelle für Finanzwissen. Vor allem Töchter (36 Prozent) lassen sich häufiger von ihren Eltern in Finanzfragen beraten als Söhne (30 Prozent). Trotz dieses starken familiären Einflusses liegt Deutschland im europäischen Vergleich jedoch nur auf dem vorletzten Platz, hinter Ländern wie Frankreich (47 Prozent), Belgien und der Schweiz (jeweils 46 Prozent) sowie Österreich (45 Prozent), wo fast die Hälfte der Befragten die Familie als wichtigste Informationsquelle ansieht.
Auch im Erwachsenenalter wenden sich viele Kinder an ihre Eltern, wenn es um finanzielle Entscheidungen geht. Rund ein Viertel (25 Prozent) der Befragten in Deutschland sucht bei konkreten finanziellen Fragen den Rat der Eltern. Für 13 Prozent der Deutschen ist dabei die Mutter die bevorzugte Anlaufstelle, 12 Prozent wenden sich an den Vater. Insbesondere Töchter wenden sich häufiger an die Mutter (15 Prozent gegenüber 11 Prozent bei den Vätern). Söhne suchen dagegen fast zu gleichen Teilen Rat bei beiden Elternteilen, wobei sich 12 Prozent an den Vater und 11 Prozent an die Mutter wenden.
Tabu-Thema Geld: Ein Drittel der Deutschen Haushalte spricht nicht über Geld
Ist es immer noch ein Tabu, über Geld zu sprechen? In einigen deutschen Haushalten scheint dies der Fall zu sein: Ein Drittel der Befragten gibt an, dass finanzielle Themen in ihrer Kindheit und Jugend tabu waren und nicht thematisiert wurden, bei 17 Prozent setzt sich dieser Zustand auch im Erwachsenenalter fort. In Frankreich (19 Prozent) und Großbritannien (20 Prozent) ist der Anteil derer, die finanzielle Themen meiden, noch höher. Dennoch gibt mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland (52 Prozent) an, seit ihrer Kindheit regelmäßig mit finanziellen Themen in der Familie in Berührung gekommen zu sein. Rund 29 Prozent geben an, dass solche Gespräche in ihrer Kindheit und Jugend häufig geführt wurden. Ein weiteres Viertel (24 Prozent) hat jedoch das Gefühl, dass diese Gespräche nicht intensiv genug geführt wurden. Im Erwachsenenalter hingegen wird der Austausch intensiver: Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten sprechen mit ihren Eltern über Finanzen, die Hälfte sogar regelmäßig. Bedenklich ist allerdings, dass viele Menschen keine geeignete Anlaufstelle haben, um sich in Finanzfragen beraten zu lassen: Ein Fünftel der deutschen Befragten gibt an, niemanden zu haben, den sie in Finanzfragen um Rat fragen können.
KI-Nutzung in Finanzfragen steigt: Acht Prozent der Deutschen setzen auf digitale Tools
In einer Zeit, in der digitale Tools immer zugänglicher werden, nutzen bereits acht Prozent der Deutschen KI-Tools für spezifische Finanzfragen, wobei Männer (zehn Prozent) diese Technologie etwas häufiger nutzen als Frauen (sechs Prozent). In Portugal (14 Prozent) und Polen (13 Prozent) werden KI-Tools für spezifische Finanzfragen besonders intensiv genutzt. In Deutschland nutzen Verbraucher künstliche Intelligenz in Finanzfragen fast genauso häufig wie den Rat von Arbeitskollegen (zehn Prozent), aber häufiger als Empfehlungen von Social-Media-Influencern (fünf Prozent).
Umgang mit Finanzen: 41 Prozent der Deutschen fühlen sich sicher
Trotz der Herausforderungen im Bereich der Finanzbildung fühlt sich ein bedeutender Teil der deutschen Bevölkerung (41 Prozent) sicher im Umgang mit Finanzen, wobei sich Männer (45 Prozent) etwas sicherer fühlen als Frauen (37 Prozent). Dennoch fehlt es jedem Fünften an Vertrauen in seine finanziellen Entscheidungen. Dadurch besteht ein großer Bedarf an besserer Finanzbildung, denn fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) möchte klügere Entscheidungen treffen, um ihren Vermögensaufbau zu verbessern. Knapp vier von zehn Deutschen (37 Prozent) wollen sich zudem weiterbilden und beraten lassen, um ihre finanzielle Situation zu verbessern.
Methodik
Die Studie basiert auf einer repräsentativen Online-Befragung, die das Forschungsinstitut Vitreous World im Auftrag von Mastercard durchgeführt hat. Zielgruppe waren Männer und Frauen zwischen 18 und 64 Jahren. Zwischen dem 2. und 7. Januar 2024 wurden insgesamt 12.146 Personen befragt, wobei in jedem der zwölf teilnehmenden europäischen Länder - Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kroatien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweiz, Spanien, Tschechische Republik und Großbritannien - jeweils rund 1.000 Personen teilnahmen. In Deutschland wurden 1.015 Personen befragt.