
Schutz vor erneuten Ausfällen
Per Gesetz sind nun alle Betreiber elektronischer Zahlungssysteme verpflichtet an dem russischen Modell teilzunehmen. Zudem verbietet das Gesetz den Kreditkarteninstituten ihre Transaktionsdienste ohne Absprache auszusetzen. Um Russland zusätzlich gegen Ausfälle zu schützen, sind ausländische Betreiber wie Visa und MasterCard veranlasst ein Deposit in Höhe ihres russischen Transaktionsvolumens von zwei Werktagen zu hinterlegen. Die US-amerikanische Bank Morgan Stanley schätzt die Sicherheitsleistung auf 950 Millionen US-Dollar für Visa und 500 Millionen US-Dollar für MasterCard. Russische Betreiber sind prinzipiell von der Kaution befreit, zahlen jedoch im Falle einer Einstellung ihrer Dienste Bußen bis zu 10 Millionen Rubel (ca. 200.000 Euro).
Weitere Schritte zu einem autonomen russischen Zahlungs- und Kreditkartensystem
Russland wird vorerst weiterhin mit Visa und MasterCard kooperieren. Die beiden internationalen Gesellschaften machten bisher 95% des nationalen Kreditkartenmarktes aus. Dennoch setzt Russland auf weitere Schritte zu einem autonomen Zahlungs- und Kreditkartensystem: vor allem in asiatischen Operatoren sieht Moskau großes Potenzial. 2014 wurde der chinesische Kreditkartebetreiber UnionPay (CUP) in den russischen Markt eingeführt, im März 2015 folgte dann die japanische Organisation Japan Credit Bureau (JCB). Russland plant bis 2017 über 2 Millionen UnionPay Kreditkarten und 3 Millionen JCB Karten herauszubringen. Ab Dezember 2015 soll zudem die hauseigene Kreditkarte des russischen Zahlungssystems ausgegeben werden.
Global Player?
Das russische Bestreben die eigenen Märkte zu schützen, ist verständlich. Auch Frankreich und die Türkei nutzen ein nationalen Bankkarten-Zahlungssystem. Ein Problem, das sich Russland jedoch stellt, ist die Vereinbarkeit eines autarken russischen Kreditkartenmarktes bei gleichzeitigem globalen Wirtschaftsverhalten. Denn je nachdem wie sich die politische Situation entwickelt, kann die russische Kreditkarte außerhalb von Russland von Sanktionen betroffen sein und nicht akzeptiert werden. Somit wäre der russische Bürger autark im Inland, aber kein global Player mehr.