
Besonders betroffen sind Meta-Plattformen wie Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger, auf die 61 Prozent der gemeldeten Fälle entfallen.
77 Prozent der Betrugsfälle im EWR haben ihren Ursprung auf Social-Media-Plattformen
Die Online-Bank Revolut fordert die Europäische Union auf, neue Maßnahmen zur Bekämpfung von Online-Betrug zu entwickeln. Aktuelle Daten zeigen, dass im zweiten Halbjahr 2023 fast 77 Prozent der Betrugsfälle im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) über Social-Media-Plattformen initiiert wurden. In Deutschland waren es 72 Prozent der Betrugsfälle, von denen 55 Prozent über Meta-Plattformen - darunter Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger - initiiert wurden.
Revolut, mit mehr als 30 Millionen Kunden in der EU, berichtete, dass Betrug über Meta-Plattformen im EWR 61 Prozent der gemeldeten Fälle ausmachte und etwa 40 Prozent des gesamten online gestohlenen Geldes betraf. Die häufigsten Betrugsarten waren Kauf- und Investitionsbetrug (Purchase and Investment Scams), die zusammen 82 Prozent der Fälle ausmachten.
Revolut fordert EU auf, stärker gegen Online-Betrug auf Social-Media-Plattformen vorzugehen
Im Jahr 2023 hat die Europäische Kommission neue Vorschläge zur Betrugsbekämpfung vorgelegt, darunter die Verordnung über Zahlungsdienste (Payment Services Regulation, PSR), mit den Maßnahmen zur Bekämpfung von Betrug durch Nachahmung von Bankgeschäften eingeführt werden sollen. Derzeit erarbeiten die nationalen Ministerien der EU-Mitgliedstaaten ihre Positionen, um EU-weite Regelungen zur Betrugsprävention und -aufdeckung zu gestalten. Diese Ministerien fungieren neben der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament als Mitgesetzgeber. Revolut fordert die nationalen Ministerien und die EU-Institutionen auf, Betrug an der Quelle, insbesondere auf Social-Media-Plattformen, stärker zu bekämpfen, anstatt sich nur auf Betrugsfälle zu konzentrieren, bei denen z.B. Bankmitarbeiter imitiert werden. Laut Revolut machten solche Impersonation Scams im Jahr 2023 nur vier Prozent aller autorisierten Betrugsfälle (APP-Betrug, Authorised Push Payment Fraud) aus.
Woody Malouf, Leiter der Finanzkriminalitätsbekämpfung bei Revolut, erklärte: „Wir unterstützen den Vorschlag der Europäischen Kommission, die integrierten Betrugspräventionsmaßnahmen der Banken zu verbessern. Revolut verfügt bereits über robuste Schutzmaßnahmen für seine Millionen von Kunden, und unsere Betrugskontrollmechanismen analysieren jeden Monat mehr als eine halbe Milliarde Transaktionen. Wir ergreifen stets Maßnahmen, um unsere Kunden zu warnen, wenn wir glauben, dass es sich bei ihrer Transaktion um einen Betrug handeln könnte. Banken können jedoch nicht allein gegen APP-Betrug (Authorised Push Payment Fraud) vorgehen. Unsere Daten zeigen: Social-Media-Plattformen, insbesondere Meta, sind nach wie vor ein gefährlicher Nährboden für alle Arten von Betrug. Wenn wir Betrug umfassend bekämpfen wollen, müssen wir Maßnahmen entlang der gesamten Betrugskette ergreifen. Wir fordern daher die EU und die Mitgliedstaaten auf, BigTechs dabei zu unterstützen, betrügerische Inhalte aktiv an der Quelle zu erkennen und zu entfernen, indem sie die richtigen Werkzeuge und Mechanismen bereitstellen.“
Revolut hebt zwei Hauptarten von Betrug in sozialen Medien hervor:
- Anlagebetrug (Investment Scams): Betrüger versprechen schnellen Reichtum als Gegenleistung für hohe Investitionen. Diese Betrugsart macht 61 Prozent des verlorenen Geldes aus, obwohl sie nur zwölf Prozent der Fälle betrifft.
- Kaufbetrug (Purchase Scams): Betrüger bieten nicht existierende oder anders beworbene Artikel an. Diese Betrugsart war für 18 Prozent der verlorenen Gelder verantwortlich und ist die am weitesten verbreitete Betrugsart.
„Alle Beteiligten haben nun die Möglichkeit, Maßnahmen vorzuschlagen, die BigTechs auf EU-Ebene zur Bekämpfung von Betrug verpflichten. Wir hoffen, dass klare Verpflichtungen und die richtigen finanziellen Anreize für BigTechs die APP-Betrugsraten in der EU reduzieren werden“, kommentiert Malouf abschließend.