
Revolut-Neukunden in Deutschland erhalten ab sofort zur Kontoeröffnung eine deutsche IBAN. Was sich nach einem logischen Vorgang anhört, war bis dato ein Pferdefuß für die britische Neobank: Ausgestattet mit einer litauischen Banklizenz gab es bisher auch eine litauische IBAN für hiesige Nutzer - die teils zu Schwierigkeiten bei Zahlungen führte. Bestandskunden werden im Laufe des Jahres schrittweise von ihrer bisherigen Kontonummer mit litauischer IBAN (LT) auf eine Kontonummer mit deutscher IBAN (DE) umgestellt. Mit der neuen Regelung legt das Fintech einen wichtigen Grundstein für seine Bestrebung, bis 2026 fünf Millionen deutsche Kunden für sich zu verbuchen - und damit in Sphären großer Online- und Direktbanken wie DKB oder gar ING vorzustoßen.

Tagesgeld und ETFs neu im Portfolio
Im Herbst 2024 soll es zudem neue Sparmöglichkeiten in der App geben: Tagesgelder und kostenlose ETF-Sparpläne werden ausgerollt. Das Tagesgeldangebot von Revolut wird in den nächsten Wochen für Kunden der deutschen Niederlassung (sowohl für Neukunden als auch für überführte Bestandskunden) verfügbar sein und sich hinsichtlich der Konditionen an dem jeweils gültigen Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) orientieren. Das Besondere: Sowohl die Verzinsung als auch die Auszahlung der anfallenden Zinsen erfolgen täglich. Zum Start des Angebots profitieren auch Kunden des kostenlosen Standard-Kontos von Revolut für einen begrenzten Zeitraum von den Top-Zinssätzen, die sonst nur Kunden des Ultra-Abonnements vorbehalten sind.
Weiter gibt es künftig ETF-Sparpläne für verschiedene Sparintervalle, etwa täglich, wöchentlich oder monatlich, einrichten und bereits ab 1 Euro in zulässige ETFs (beispielsweise von BlackRock, Vanguard oder Amundi) investieren. Diese Ausführungen sind dann provisionsfrei, auch wenn der Nutzer alle kostenlosen Trades innerhalb seines Abonnements ausgeschöpft hat. Die ETF-Sparpläne können jederzeit ohne zusätzliche Kosten pausiert oder gekündigt werden. Deutschland ist der mit Abstand größte Markt für ETF-Sparpläne in Kontinentaleuropa. Monatlich werden 7,1 Millionen ETF-Sparpläne ausgeführt.
Für die neuen Finanz-Dienstleistungen gründeten die Londoner eine eigene Investmentgesellschaft namens Revolut Securities Europe UAB.
Ausbau mit Kreditkarten, Dispokrediten, Immobilienfinanzierungen
Beim weiteren Ausbau des hiesigen Angebots, das künftig auch Kreditkarten, Dispokredite oder Immobilienfinanzierungen umfassen soll, setzt das Unternehmen verstärkt auf lokale Talente. Berlin sei als wichtiger europäischer FinTech-Hub sehr beliebt und man erhalte weiterhin zahlreiche Bewerbungen auf offene Stellen, so Wiktor Stopa, Head of Growth bei Revolut für Deutschland und Westeuropa. Er ergänzt: „Wir sind in den letzten Jahren in Deutschland sehr stark gewachsen und haben unser Angebot von einem reinen Reise- und Multiwährungskonto zu einem leistungsstarken Bankangebot ausgebaut. Unser Tempo in Deutschland ist derzeit hoch. Während wir sechs Jahre brauchten, um die erste Million Kunden zu erreichen, konnten wir diese Zahl nun in nur einem Jahr verdoppeln. Gleichzeitig schöpfen wir aber erst zehn bis 15 Prozent unseres Potenzials aus. Mit der Einführung der deutschen IBAN sehen wir beste Chancen, hierzulande in den nächsten Jahren zu den führenden Online- und Direktbanken aufzuschließen.“
Revolut ist seit 2017 auf dem deutschen Markt aktiv. 2019 folgte die Eröffnung eines Berliner Büros, seit 2022 ist Revolut mit einer litauischen Vollbanklizenz in Deutschland und der Europäischen Union tätig. Seit Anfang des Jahres steht Revolut als systemrelevante Bank unter der Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB). In der Bundesrepublik beschäftigt das britische Unternehmen derzeit rund 250 Mitarbeiter in lokalen und zentralen Funktionen. Weltweit sind es mittlerweile mehr als 10.000 Mitarbeiter. Bis Ende des Jahres sollen es 11.500 sein.