
Globale Veränderungen haben die Gesprächsbereitschaft erhöht. Dabei tauschen sich junge Menschen intensiver aus, während die Babyboomer zurückhaltender sind.
Geldgespräche im Wandel: Klarna-Studie offenbart Unterschiede zwischen den Generationen
Die Maxime "Über Geld spricht man nicht" ist tief in der deutschen Kultur verwurzelt. Doch inwieweit gilt dieser Grundsatz noch im Jahr 2023? Und wie hat sich die Sichtweise in den verschiedenen Altersgruppen verändert? Klarna, ein Anbieter von Bezahl- und Shopping-Diensten, hat in einer umfangreichen, länderübergreifenden Studie in 18 Nationen untersucht, wie offen die Menschen tatsächlich über ihre Finanzen sprechen und mit wem sie sich dabei austauschen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Thema Geld vor allem von Generation zu Generation unterschiedlich behandelt wird.
Deutsche werden offener für Gespräche über Finanzthemen
Der Umgang mit Geld hat sich in den letzten Jahren global verändert: Die Corona-Pandemie führte zu einer deutlichen Verschiebung vom Bargeld hin zum kontaktlosen Bezahlen, das Aufkommen von Neo-Brokern förderte das Interesse an Geldanlagen und die Inflation führte zu einer erhöhten Sensibilität im Umgang mit Finanzen. Diese Entwicklungen scheinen sich auch positiv auf die Bereitschaft der Deutschen auszuwirken, über finanzielle Angelegenheiten zu sprechen: 64 Prozent der deutschen Bevölkerung tauschen sich mindestens einmal im Monat über ihre Finanzen aus. Innerhalb dieser Dynamik zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Generationen. Während knapp zwei Drittel der Gen Z (62 Prozent) und 78 Prozent der Millennials monatlich mit Familienmitgliedern oder Freunden über finanzielle Angelegenheiten sprechen, sind es bei den Babyboomern nur 27 Prozent. Fast die Hälfte (49 Prozent) der Babyboomer gibt sogar an, überhaupt nicht mit Bekannten über ihre finanzielle Situation zu sprechen.
Geldgespräche im internationalen Vergleich: Schweden an der Spitze
Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Deutschen nicht so offen mit dem Thema Geld umgehen wie andere Länder. Offene Gespräche über Finanzen sind in Schweden, den USA und Großbritannien weit verbreitet. So geben in Schweden 69 Prozent der Befragten an, mindestens einmal im Monat mit engen Freunden über ihre finanzielle Situation zu sprechen. Auch der Glaubenssatz „Über Geld spricht man nicht" scheint in Schweden am wenigsten zu gelten: 62 Prozent der Befragten aus dem nordischen Land fühlen sich wohl dabei, persönliche Gespräche über ihre finanziellen Angelegenheiten zu führen - und sichern sich damit den ersten Platz im weltweiten Vergleich. Auch in den USA und Großbritannien zeichnet sich eine positive Gesprächsdynamik in Sachen Geld ab: 57 Prozent der Amerikaner sowie 56 Prozent der Briten empfinden dabei Wohlbefinden. Im deutschen Kontext bestätigt immerhin jeder zweite Befragte (52 Prozent) ein solches Wohlgefühl. Auch hier machen sich Alterseffekte bemerkbar. Während 80 Prozent der deutschen Millennials positive Erfahrungen mit Finanzgesprächen teilen, sind es bei den Babyboomern nur 37 Prozent.
Wie informieren sich die Deutschen über Finanzthemen?
Die Präferenzen der Deutschen hinsichtlich der Quellen für Finanzinformationen spiegeln ein breites Spektrum wider. Neben dialogorientierten Informationsquellen gibt es verschiedene Alternativen, sich über Finanzthemen zu informieren und auszutauschen. Soziale Medien dienen 23 Prozent der Befragten als Hauptinformationsquelle, wobei Plattformen wie Facebook, Instagram oder TikTok genutzt werden. 21 Prozent beziehen ihr Wissen aus Büchern oder Zeitschriften zum Thema Finanzmanagement, während 14 Prozent Online-Magazine als Quelle wählen und acht Prozent auf journalistische Berichterstattung vertrauen. Diese Ergebnisse unterstreichen die wichtige Rolle und Verantwortung von sogenannten "Finfluencern", also Personen, die Finanzwissen über ihre Social-Media-Kanäle vermitteln.
Auch bei der Informationsbeschaffung zeigen sich auch deutliche Unterschiede zwischen den Generationen. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere junge Menschen auf eine vielfältige Medienlandschaft zurückgreifen, um sich auf dem Laufenden zu halten. 68 Prozent der 18- bis 42-Jährigen nutzen Social Media als Informationsquelle, während 50 Prozent dieser Gruppe auf Bücher setzen. Weitere 29 Prozent nutzen Blogs, 28 Prozent bevorzugen Online-Magazine und 26 Prozent greifen auf journalistische Quellen zurück. Bei den Babyboomern hingegen werden diese Medien deutlich weniger genutzt: Social Media (ein Prozent), Bücher (fünf Prozent), Blogs (zwei Prozent), Online-Magazine (fünf Prozent) und journalistische Quellen (ein Prozent). Ein beachtlicher Anteil von 84 Prozent dieser Gruppe gibt sogar an, keine dieser Informationsquellen regelmäßig zu nutzen.