Angebot von 100 Millionen Dollar

Visa im Bieter-Wettstreit um Apple-Kreditkarte

Visa möchte sich die begehrte Apple-Kreditkarte sichern und bietet dem Tech-Riesen eine beträchtliche Summe.

Das Kreditkarten-Programm von Apple steht zur Übernahme ausgeschrieben.
Das Kreditkarten-Programm von Apple steht zur Übernahme ausgeschrieben. © Apple

In den USA tobt ein Übernahmekampf um Apples prestigeträchtiges Kreditkarten-Programm, wie das Wall Street Journal exklusiv berichtet. Visa hat demnach ein Angebot von rund 100 Millionen Dollar unterbreitet, um die Kreditkarte des kalifornischen Unternehmens zu übernehmen. Die Konkurrenz unter den größten Zahlungsnetzwerken des Landes, Visa, American Express und Mastercard, ist groß, da alle versuchen, das begehrte Apple-Kartenprogramm zu gewinnen. Die Apple-Kreditkarte ist derzeit verfügbar, weil Goldman Sachs, die bisherige Bank hinter der Karte, aus dem Konsumkreditgeschäft aussteigen möchte. Seit Monaten kämpfen große Banken wie JPMorgan Chase und Synchrony Financial darum, als Herausgeber der Karte zu fungieren. Ebenso intensiv ist der Wettbewerb unter den Netzwerken, wobei Visa und American Express versuchen, Mastercard zu verdrängen.

Visa mit aggressivem Vorgehen

Apple wird voraussichtlich zunächst ein Zahlungs-Netzwerk für seine Karte auswählen, bevor es eine Bank als Ersatz für Goldman Sachs bestimmt. Netzwerke übertragen die Informationen zwischen den Banken der Verbraucher und den Banken der Händler. Visa als eines der Netzwerke hat ein Angebot einschließlich einer Vorabzahlung abgegeben, die normalerweise für die größten Kartenprogramme reserviert ist. Vor etwa einem Jahrzehnt bot Visa eine ähnliche Zahlung an, als Costco sein Netzwerk auswählte. American Express ist ebenfalls daran interessiert, sowohl der Herausgeber als auch das Netzwerk der Apple-Karte zu werden. Bereits 2023 hatte Goldman Sachs Amex kontaktiert, um dessen Interesse zu prüfen. Mastercard kämpft intensiv darum, seine Rolle als Netzwerk auf dieser Karte zu behalten.

Hintergrund: Warum Apple im Fokus steht

Apple ist eines der namhaftesten Co-Branding-Kreditkartenprogramme und rund 20 Milliarden US-Dollar schwer. Netzwerke profitieren finanziell, wenn mehr Kaufvolumen über ihre Systeme läuft. Apple kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Der Tech-Riese wird zunehmend zum Zentrum vieler alltäglicher Zahlungen und finanzieller Gewohnheiten der Verbraucher. Banken und Netzwerke haben jahrelang Apples Zahlfunktions-Ambitionen skeptisch betrachtet und eine „Frenemy“-Beziehung aufgebaut (vom englischen "friend" und "enemy", Freund-Feind): Einerseits sollte Apple daran gehindert werden, tiefer in den Finanzbereich vorzudringen, andererseits war das Unternehmen heiß umschwärmt von den Geldhäusern, die gleichzeitig versuchten, enge Bande zu knüpfen. Das Netzwerk, das sich diesen Deal sichert, darf auf eine enge Verknüpfung mit Apples zukünftigen Zahlungsinitiativen hoffen.

Jessica Krause

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