
Bei jeder Kartenzahlung in einem Geschäft zahlen Händler eine sogenannte Scheme Fee, d.h. Systemgebühren für die Annahme einer Zahlung per Karte. Diese haben sich in den letzten 5 Jahren ständig erhöht. Die CMSPI hat die Gebührenerhöhungen in Europa genauer betrachtet.
Gebühren zur Kartenannahme in Europa

Seit 2015 gilt im EWR die MIF-Regulierung der Europäischen Union. Diese stellt eine Obergrenze für Interchange-Gebühren bei Kartentransaktionen. Diese liegt bei 0,2 Prozent für Zahlungen mit Debitkarten und 0,3 Prozent für Zahlungen mit Kreditkarten. Online-Zahlungen sind hier nicht mit einbezogen, allerdings werden hierbei auch Gebühren für interregionale Zahlungen verlangt: 1,15 Prozent bei Debitkarten und 1,5 Prozent für Kreditkarten. Dadurch wurde das durchschnittliche Niveau der Interchange-Gebühren gesenkt, allerdings schloss die Verordnung sowohl Scheme Fees als auch Interchange-Gebühren für kommerzielle Karten aus. Die Erhöhungen der Scheme Fees durch die globalen Kartenanbieter haben mittlerweile mehr als 1 Milliarde Euro erreicht. Während die international abgewickelten Zahlungen im Zeitraum von 2015 bis 2020 um 30 Prozent gestiegen sind, wurden die durchschnittlichen Scheme Fees um über 60 Prozent erhöht.

Die Gebühren, die sich aus den Kosten für die Kartenannahme zusammensetzten, unterscheiden sich oft nach Land, Branche und Kartentyp.

Das erwartet die Händler im Jahr 2021
Laut Analyse der CSMPI wurden bereits wichtige Änderungen kommuniziert, die sich direkt auf die Händler in Deutschland auswirken werden. So ist zu erwarten, dass die Gebühren für Kartenzahlungen auch in diesem Jahr weiter steigen werden.
Eine neue Market Development Fee, d.h. eine Markterschließungsgebühr
Bei diesen neuen Gebühren handelt es sich um Scheme Fees, die von den Kartenanbietern in bestimmten Märkten künftig erhoben werden. Diese variieren je nach Kartentyp und Region. Visa hat für Deutschland bereits eine Innovations- und Marktentwicklungsgebühr angekündigt, in Höhe von 0,0025 Prozent für Zahlungen mit Debitkarten und 0,005 Prozent für Kreditkarten. Geschätzte, jährliche Auswirkungen für den deutschen Handel: 1 Millionen Euro.
Brexit Reklassifizierung
Nach dem Brexit stufen Visa und Mastercard Großbritannien als interregionalen Markt ein und die Interchange-Gebühren für Online-Zahlungen, sogenannte „Card Not Present“-Transaktionen, werden ebenfalls ab Oktober 2021 erhöht: Für Debitkarten von 0,2 Prozent auf 1,15 Prozent und für Kreditkarten von 0,3 Prozent auf 1,5 Prozent. Geschätzte, jährliche Auswirkung für den deutschen Handel: 15 Millionen Euro.
Kommerzielle Interchange-Gebühren
Im Januar 2021 wurden die Interchange-Gebühren für kommerzielle Visa-Karten in Deutschland erhöht und erreichen bis zu 2,3 Prozent je nach Zahlungskanal, Kartentyp und Händlersektor.