Allensbach-Studie 2023 zum Einkaufs- und Bezahlverhalten in Deutschland

Zwischen Tradition und Digitalisierung: Die Zukunft des Bezahlens in Deutschland

Eine Studie aktuelle zeigt, dass traditionelle Einkaufsmethoden wie die Nutzung der bedienten Kasse immer noch vorherrschen, aber vor allem jüngere Menschen und Kartenzahler sind offen für Innovationen wie Selbstbedienungskassen und kassenlose Supermärkte.

Die Zukunft des Bezahlens in Deutschland
Die Zukunft des Bezahlens in Deutschland © Imago / Maskot

Die Girocard bleibt nach wie vor das bevorzugte Zahlungsmittel und scheint auch für die digitale Zukunft gerüstet.

Studie enthüllt Einkaufs- und Zahlungsgewohnheiten der Deutschen

In einer Welt, in der der technologische Fortschritt den Alltag immer stärker prägt, steht auch der Einzelhandel an einem Wendepunkt. Eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V. beleuchtet die Einkaufsgewohnheiten der Deutschen - und wie sich traditionelle Vorlieben langsam, aber sicher hin zu moderneren Methoden wie beispielsweise Selbstbedienungskassen, Lieferdiensten oder ganz neuen Ladenkonzepten verschieben.

Zwischen Tradition und Trend: Junge Deutsche brechen mit ihren Einkaufsgewohnheiten

Auch wenn fast die gesamte Bevölkerung (90 Prozent) noch die bediente Kasse bevorzugt, zeigen die Daten, dass insbesondere die jüngere Generation bereit ist, neue Wege zu gehen. Fast die Hälfte (45 Prozent) der 16- bis 29-Jährigen nutzt bereits gelegentlich Selbstbedienungskassen und ein ähnlich hoher Anteil (40 Prozent) lässt sich die Einkäufe nach Hause liefern. Generationsübergreifend nutzen lediglich 13 Prozent die Selbstbedienungskasse im Supermarkt und nur jeder Zehnte lässt sich Lebensmittel nach Hause liefern.

Kartenzahler sind deutlich offener für innovative Einkaufskonzepte

Ein deutlich anderes Bild zeigt sich bei den jüngeren Konsumentengruppen: Vor allem die Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen erweist sich als Vorreiter in Sachen Innovation und ist neuen Einkaufsmethoden gegenüber besonders aufgeschlossen. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) dieser Altersgruppe äußert den Wunsch, in Zukunft häufiger die Option der Selbstbedienungskassen zu wählen, während sich rund ein Drittel (30 Prozent) gut vorstellen kann, häufiger in Supermärkten einzukaufen, die ganz auf Kassen verzichten. Ein markanter Unterschied in den Einkaufspräferenzen zeigt sich auch zwischen Barzahlern und Kartenzahlern: Mehr als die Hälfte der Kartenzahler (51 Prozent) plant, in Zukunft verstärkt Selbstbedienungskassen zu nutzen, und fast ein Drittel (29 Prozent) zeigt Interesse daran, häufiger in kassenlosen Supermärkten einzukaufen. Deutlich weniger aufgeschlossen sind dagegen die Bargeldnutzer, von denen sich nur 20 bzw. 12 Prozent für diese neuen Einkaufsmöglichkeiten interessieren. Auch wenn diese innovativen Konzepte derzeit noch nicht auf breite Akzeptanz stoßen, plant immerhin mehr als ein Drittel (38 Prozent) der deutschen Bevölkerung, in Zukunft häufiger Selbstbedienungskassen zu nutzen. Die Idee, häufiger in Supermärkten ohne Kassen einzukaufen, findet bei nur 22 Prozent Anklang. Ein geringerer Anteil (14 Prozent) plant, Lebensmittel künftig online zu bestellen. Fast die Hälfte (47 Prozent) der Bürger möchte jedoch keine der genannten modernen Einkaufsmethoden in Zukunft verstärkt nutzen.

Online-Shopping: Verbraucher wünschen sich einheitliche Zahlungswege

Die Meinungen über die neuesten Einkaufstechnologien, insbesondere im Lebensmittelbereich, sind in der deutschen Bevölkerung durchwachsen, aber die Vorteile des Online-Shoppings haben sie klar für sich entdeckt. Hauptgründe für die Beliebtheit des Online-Shoppings sind für die meisten Nutzer die Möglichkeit, bequem von zu Hause aus einzukaufen (71 Prozent) und die Unabhängigkeit von Ladenöffnungszeiten (69 Prozent). Allerdings nutzt ein Drittel (31 Prozent) der Befragten das Online-Shopping nur als Alternative, wenn die gewünschten Produkte vor Ort nicht verfügbar sind. Verbesserungsbedarf sehen die Verbraucher vor allem bei der Online-Bezahlung: Fast die Hälfte (49 Prozent) der Online-Shopper fordert eine Vereinheitlichung der Bezahlverfahren, um überall die gleichen Methoden nutzen zu können. Zudem wünscht sich mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Befragten eine größere Auswahl an Zahlungsmöglichkeiten.

Girocard bleibt nach wie vor Favorit

Bei den Bezahlverfahren im stationären Handel vertrauen die Deutschen nach wie vor auf Bewährtes: Eine Mehrheit von 55 Prozent bevorzugt bei der Kartenzahlung die Girocard. Die Höhe des Betrages spielt dabei zunehmend eine untergeordnete Rolle. Besonders auffällig ist dieser Trend bei den Jüngeren, von denen nur noch ein Drittel (35 Prozent) bei Beträgen unter 50 Euro Bargeld bevorzugt. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte die Bequemlichkeit des kontaktlosen Bezahlens sein: 90 Prozent der 16- bis 29-Jährigen nutzen beim Bezahlen die kontaktlose Funktion der Girocard. Über alle Generationen hinweg erreicht ihre Nutzung mit 73 Prozent Nutzung einen neuen Spitzenwert. Auch in der Altersgruppe 60+ nutzt inzwischen mehr als die Hälfte (57 Prozent) die kontaktlose Option. Auch das Bezahlen mit der digital gespeicherten Girocard auf dem Smartphone wird immer beliebter: 21 Prozent der Verbraucher haben bereits auf diese Weise bezahlt, ein deutlicher Anstieg gegenüber 12 Prozent im Jahr 2022. In der jungen Altersgruppe haben sogar schon 41 Prozent mit einer digitalen Girocard über ihr Smartphone oder ihre Smartwatch bezahlt (2022: 27 Prozent). Es zeigt sich, dass die Nutzungsgewohnheiten der Girocard von heute die Zahlungspräferenzen von morgen prägen: 76 Prozent der Bürger sehen die physische Girocard auch in Zukunft als festen Bestandteil ihres Portemonnaies, gefolgt von Bargeld (53 Prozent) und der digitalen Variante der Girocard (46 Prozent).

Fazit

Es zeigt sich, dass nicht nur die jüngere Bevölkerung, sondern auch diejenigen, die lieber mit Karte zahlen, Neuerungen gegenüber aufgeschlossen sind und diese in ihre Einkaufsgewohnheiten integrieren. Die Girocard erweist sich dabei als beständige und verlässliche Option, die auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Der geäußerte Wunsch nach einheitlichen und vielfältigeren Bezahlmöglichkeiten im Internet unterstreicht das Potenzial der Girocard, einen deutlichen Mehrwert im digitalen Handel zu schaffen. Die Deutsche Kreditwirtschaft greift dieses Anliegen auf und plant, mit dem Projekt Girocard 4.0 und einer intensiveren Nutzung der Girocard im Online-Handel auf die Wünsche der Verbraucher einzugehen.

Laetitia Schäfer

100 Kreditkarten im Vergleich

Worauf legen Sie bei Kreditkarten Wert?

Top-Ratgeber-Themen

Aktuelle Ratgeber-Themen