
Besonders mittelständische Betriebe sind von diesen Kosten betroffen, mit Verlusten in Höhe von über einer Milliarde Euro.
1,9 Milliarden Euro Verlust: Versteckte Gebühren belasten deutsche Verbraucher und Unternehmen
Durch versteckte Gebühren in überhöhten Wechselkursen, hohe Kosten im internationalen Zahlungsverkehr und Ausgaben von Reisenden im Ausland haben deutsche Verbraucher und Unternehmen im vergangenen Jahr 1,9 Milliarden Euro verloren. Zu diesem besorgniserregenden Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsunternehmens Capital Economics im Auftrag von Wise.
Deutsche Verbraucher zahlen 551 Millionen Euro mehr für Reisen und Überweisungen
Deutsche Verbraucher wurden mit rund 551 Millionen Euro an versteckten Gebühren belastet. Allein 288 Millionen Euro entfielen auf Reisekosten und Ausgaben im Ausland, weitere 263 Millionen Euro auf Gebühren für Auslandsüberweisungen. Diese oft übersehenen Kosten entstehen vor allem durch Wechselkursaufschläge bei Währungsumrechnungen und können sowohl bei Überweisungen als auch bei Kartenzahlungen sowie Bargeldabhebungen im Ausland anfallen.
Versteckte Gebühren belasten KMUs noch stärker: 1,3 Milliarden Euro Verlust
Deutsche Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), sind mit rund 1,3 Milliarden Euro noch stärker von diesen Gebühren betroffen. Die Komplexität und die Kosten des internationalen Zahlungsverkehrs halten daher viele Unternehmen davon ab, ins Ausland zu expandieren, obwohl der Exportumsatz deutscher KMU in Nicht-EU-Länder im Jahr 2021 mehr als 100 Milliarden Euro betrug. Eine größere Markttransparenz könnte den KMU einen besseren Vergleich von Dienstleistungen ermöglichen und den Wettbewerb fördern. Allerdings fehlt es derzeit sowohl in der EU als auch in Deutschland an geeigneten regulatorischen Maßnahmen, um diese Transparenz zu gewährleisten.
Wodurch entstehen versteckte Gebühren?
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Problem der versteckten Gebühren vor allem durch Wechselkursaufschläge bei der Währungsumrechnung entsteht und das sogar innerhalb Europas. Täglich werden große Summen in EU-Mitgliedstaaten außerhalb des Euro-Währungsraums überwiesen, was somit auch innerhalb Europas zu erheblichen Verlusten führt. Beispielsweise überweisen Migranten innerhalb Europas jährlich rund 4,4 Milliarden Euro in ihre Heimatländer. So erhalten Polen (557 Mio. Euro) und Rumänien (659 Mio. Euro) die höchsten Summen an sogenannten Remissen.
Der Grund dafür ist, dass viele Finanzinstitute für die Währungsumrechnung jeweils unterschiedliche Gebühren berechnen, die sie zusätzlich zu dem Wechselkurs verlangen. Dieser Umrechnungskurs entspricht allerdings oft nicht dem Kurs, zu dem die Institute selbst Währungen umtauschen. Verbrauchern wird daher empfohlen, die Transparenz ihrer Bank in Bezug auf diese versteckten Kosten zu überprüfen und festzustellen, ob der angebotene Wechselkurs dem tatsächlichen Mittelkurs entspricht, d. h. dem Wert der Währung ohne den Aufschlag des Finanzdienstleisters. Oft kann eine kurze Online-Suche Aufschluss über den tatsächlichen Wechselkurs geben.
Nicht nur Finanzinstitute, sondern auch Wechselbüros, insbesondere an Orten wie Flughäfen oder Bahnhöfen, sollten von Reisenden gemieden werden. Diese bieten oft sehr schlechte Wechselkurse an, was den Geldumtausch erschwert. Auch beim Geldabheben im Ausland können je nach Bank und Kartentyp Fremdwährungs- und Auslandseinsatzgebühren anfallen.
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